Kindheitsstreß
und Panik
Israel. Menschen mit einer
Panikerkrankung hatten in ihrer Kindheit und Jugend mehr belastende
Lebensereignisse zu verkraften als Personen ohne ein derartiges Leiden.
Vor allem Verlusterlebnisse und Vorkommnisse, die sich jeder persönlichen
Kontrolle entzogen, finden sich in den Lebensläufen Panikkranker
vermehrt. Darauf weist eine fallkontrollierte Studie von N. Horesh und
Mitarbeitern hin, die 44 Panikkranke und entsprechende
Vergleichspersonen befragte.
N.
Horesh u.a.: Life events in childhood, adolescence and adulthood and the
relationship to panic disorder. Acta Psychiatr. Scand. 1997 (96) 373-378
Panikkrank
durch Ersticken?
Südafrika. Panikkranke, die unter
Atemwegssymptomen und nächtlichen Panikattacken leiden, berichten in
ihrer Anamnese gehäuft über traumatische Ereignisse, bei denen sie
beinahe erstickt wären. Auf diesen möglichen Zusammenhang weist eine
Studie von C. Bouwer und D. J. Stein hin, die 176 Panikkranke und 60
Vergleichspersonen mit anderen psychiatrischen Erkrankungen nach
Erstickungserfahrungen (in Form von Ertrinken oder Folter) befragte. Möglicherweise
fördern Panikattacken die Erinnerung an frühere Erfahrungen von
Luftnot. Denkbar ist auch, daß aktuelle Luftnot bei Menschen mit
entsprechenden Vorerfahrungen rascher einen „Erstickungsalarm“ auslöst,
weil dieser neurophysiologisch bereits gebahnt ist.
C.
Bouwer, D. J. Stein: Association of panic disorder with a history of
traumatic suffocation. Am. J. Psychiatry 1997 (154) 1566-1570
Dopaminerge
Dysfunktion und soziale Phobie
Finnland. Anhand von
SPECT-Untersuchungen des Striatums zeigen J. Tiihonen und Mitarbeiter,
daß bei Patienten mit einer sozialer Phobie die Zahl der
Dopaminwiederaufnahmestellen geringer ist als bei gesunden
Vergleichspersonen. Das SPECT-Bild ähnelt demjenigen, wie man es bei
Parkinson-Kranken im Frühstadium findet. Dazu passen auch folgende zwei
Beobachtungen: 1. Einige Antiparkinson-Medikamente scheinen auch eine
Altersdepression günstig zu beeinflussen. 2. Im Tierexperiment fördert
eine gesteigerte Dopamin-Übertragung Aktivität, Neugierverhalten und
Aggression, also gleichsam das Gegenteil sozialphobischen Verhaltens.
J.
Tiihonen u.a.: Dopamin reuptake site densities in patients with social
phobia. Am. J. Psychiatry 1997 (154) 239-242
Panikstörung
trotz „Therapieresistenz“ weiterbehandeln
Italien. G. A. Fava und Mitarbeiter
warnen davor, Panikkranke mit Agoraphobie voreilig als
„therapieresistent“ einzustufen. Wie die italienischen
Wissenschaftler durch eine Studie mit 21 „therapieresistenten“
Patienten veranschaulichen, kann die konsequente Fortführung der
Behandlung über einen ausreichend langen Zeitraum, gegebenenfalls ergänzt
durch weitere Maßnahmen, doch noch zum Erfolg führen. So sprachen 8
der 21 Patienten allein auf die Fortführung der Reizexposition positiv
an und jeweils zwei weitere auf Reizexposition in Kombination mit einem
Antidepressivum bzw. kognitiver Therapie.
G.
A. Fava u.a.: Overcoming resistance to exposure in panic disorder with
agoraphobia. Acta Psychiatr. Scand 1997 (95) 306-312