Anregungen
und Tips für Betroffene - Zusammengestellt von Dr. Dr. med. Herbert Mück
(Köln)
Sich
mit der Erkrankung arrangieren
Die Erfahrungen vieler Betroffener
lehren, daß es wenig Sinn macht, die Parkinsonsche Erkrankung zu „bekämpfen“,
da sie zu einem untrennbaren Begleiter des eigenen Lebens geworden ist.
Meistens fährt man besser, wenn man sich mit ihr „arrangiert“ und
aus der Situation das Beste macht.
Vom
individuellen Krankheitsverlauf ausgehen
Lassen Sie sich nicht durch Erzählungen
und Berichte vom Verlauf der Parkinsonschen Erkrankung bei anderen unnötig
beunruhigen („Bei meinem Mann funktionierte das anfangs auch, aber
dann...“). Der Morbus Parkinson entwickelt sich bei jedem Betroffenen
individuell, was Sie schon daran nachvollziehen können, daß er bei
einigen Menschen sehr früh und bei anderen dagegen erst sehr spät in
Erscheinung tritt. Finden Sie lieber heraus, welche Besonderheiten für
Sie gelten.
Hilfe
ablehnen können
Scheuen Sie sich nicht, die Unterstützung
durch allzu fürsorgliche Helfer freundlich abzulehnen. Denn nach dem
Motto „Helfen macht hilflos“ droht die Gefahr, daß Sie wichtige
Bewegungsabläufe verlernen, wenn Sie diese nicht ausreichend üben. Erläutern
Sie den Helfern Ihren Wunsch, selbständig zu bleiben, auch wenn manche
Vorgänge entsprechend mehr Zeit brauchen. Notieren Sie für sich
selbst, was Ihnen andere aufgrund Ihrer Erkrankung bereits abnehmen und
vermerken Sie zu jeder Aktivität, ob Ihnen das recht ist oder ob Sie es
ändern wollen.
Sich
in Angehörige einfühlen
Versuchen Sie in regelmäßigen Abständen,
sich in ihre Angehörigen einzufühlen. Wenn diese mit Ihnen
zusammenleben, wird sich auch deren Alltag zu einem erheblichen Teil um
Ihre Parkinson-Krankheit drehen. So gibt es manche Ehepartner, die
aufgrund des Parkinsonschen Leidens seit Jahren in einer ständigen
„Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft“ stehen, wie man sie im beruflichen
Bereich keinem Menschen zumuten würde. Einige haben jahrelang schon
keine Nacht mehr durchgeschlafen (ohne daß Aussicht auf Veränderung
besteht). Eine solche Aufgabe ist erschöpfend und will gewürdigt sein.
Angehörige
zur Schulung motivieren
Ermuntern Sie Ihre Angehörigen
dazu, sich über die Parkinson-Krankheit kundig zu machen. Dazu dienen
ärztliche Beratung, Bücher, Angebote der Deutschen Parkinson
Vereinigung, Kurse der Krankenkassen (Pflegeversicherung) und manchmal
auch Schulungen in Parkinson-Kliniken (sog. Pflegewochen, in denen Angehörige
in der Klinik aufgenommen werden, um den Umgang mit dem Patienten und
seiner Krankheit zu erlernen). Informierte bzw. geschulte Angehörige
werden sicherer im Umgang mit den unterschiedlichen Situationen, in
denen Hilfe sowohl dringend erforderlich (z.B. beim Freezing) oder aber
auch schädlich sein kann (wenn sie wichtige Übungsmöglichkeiten
nimmt).
Sprechen
üben mittels Logotherapie
Bitten Sie Ihren Arzt, Ihnen Logopädie
zu verordnen, damit Sie unter fachkundiger Anleitung stimmverbessernde
Übungen erlernen können. Bei diesen wird es besonders darum gehen,
laut genug (und damit langsam und verständlich) zu sprechen. Ihre Verständlichkeit
können Sie leicht selbst überprüfen, indem Sie probeweise ein Gespräch
mit einem Kassettenrekorder aufzeichnen. Anleitungen für logopädische
Übungen können Sie einer handlichen Broschüre entnehmen, die Sie
kostenlos bei der Pharmacia & Upjohn GmbH in 91051 Erlangen beziehen
können.