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Hochbetagte Parkinson-Kranke in klinische Studien aufnehmen!

Kanada. Teilnehmer von Arzneimittelprüfungen repräsentieren leider nicht immer exakt die Zielgruppe, für die das betreffende Medikament gedacht ist. Wie eine Literaturstudie von S. L. Mitchell und Mitarbeitern zeigt, gilt dies auch für alte Parkinson-Patienten. Die Autoren werteten 112 randomisierte kontrollierte Studien zu Anti-Parkinson-Medikamenten der letzten 30 Jahre aus. Nur 37,5 Prozent dieser Untersuchungen hatten auch Kranke im Alter von über 75 Jahren einbezogen. Lediglich 8 Studien lieferten genaue Zahlenangaben zur Altersverteilung und gaben so zu erkennen, daß der Anteil der über 75jährigen mit 5,5 Prozent extrem niedrig war. Je jünger die Untersuchungen waren, um so unwahrscheinlicher wurde es, daß sie auch ältere Patienten berücksichtigten. Mit einem Durchschnittsalter von 62,2 Jahren war die Gesamtheit aller Studienteilnehmer relativ jung.

    Die Autoren bedauern diese Situation, vor allem den beschriebenen Trend und die ungenügenden Zahlenangaben. Die bisherige wissenschaftliche Praxis erschwert es nämlich, Wirksamkeit und Sicherheit von Antiparkinson-Mitteln für einen großen Teil der Zielgruppe zu überprüfen. Denn im Alter zwischen 70 und 79 Jahren erreicht die Inzidenz der Parkinson-Krankheit ihren Höhepunkt. Anderen Untersuchungen zufolge setzt das Parkinsonsche Leiden durchschnittlich erst mit 65 Jahren ein und beträgt das Durchschnittsalter aller Parkinson-Kranken ungefähr 74 Jahre. Soweit sich Arzneimittelstudien auf Parkinson-Patienten mit einem Durchschnittsalter von 62,2 Jahren beziehen, stützen sie sich vermutlich auf eine zu junge Gruppe.

S. L. Mitchell et al.: Exclusion of elderly subjects from clinical trials for Parkinson disease. Arch. Intern. Med. 1997 (157) 1393-1398