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Erschweren Depressionen künstliche Befruchtungen?

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Belgien. Frauen, die auf künstlichem Weg schwanger werden möchten, sind vermehrt depressiv. Wie eine Studie von D. Demyttenaere und Kollegen an 89 Frauen mit Kinderwunsch zeigt, beeinflussen depressive Symptome (unter denen rund 75 Prozent der betreffenden Frauen leiden) allein noch nicht die Chance einer Befruchtung. Eine weitaus wichtigere Rolle spielen folgende Faktoren: 1. die Art und Weise, wie die Frauen mit der Situation umgehen („Copingstil“), sowie die Fragen 2. ob und gegen wen sie Ärger und andere negative Gefühle ausdrücken, und 3. wer von beiden Partnern für die Zeugungsprobleme verantwortlich ist. So kam es vor allem bei solchen (depressiven) Frauen doppelt so oft zu Schwangerschaften, deren Männer Zeugungsschwierigkeiten hatten. Entsprechendes galt für zeugungsbeeinträchtigte Frauen, die aktiv (also nicht passiv-regressiv) mit ihrer Situation umgingen und seltener negative Gefühle ausdrückten.

    Die Autoren weisen darauf hin, daß die Frage nach der Verantwortlichkeit für die Zeugungsschwierigkeiten zu den stärksten Tabus in den betroffenen Partnerschaften gehört. Sie warnen davor, ihre Studie dahingehend zu interpretieren, daß vor allem Frauen den Ausgang einer künstlichen Befruchtung beeinflussen. Es sei auffallend, daß man sich so gut wie überhaupt nicht für die Zusammenhänge zwischen männlicher Unfruchtbarkeit einerseits und der Psyche der betroffenen Männer andererseits interessiere.

K. Demyttenaere u.a.: Coping style and depression level influence outcome in in vitro fertilization. Fertility and Sterility 1998 (69) 1026-1033