Von
Dipl. Biol. Cornelia Klebl, Pharmacia & Upjohn, Erlangen
Wie mächtig unser affektives Erleben ist,
verdeutlicht eine in der heutigen Ausgabe des ZNS-SPEKTRUMS referierte
Untersuchung aus Japan. Sie zeigt, dass selbst schwer demente Menschen
Ereignisse nicht vergessen, sofern diese mit einem entsprechenden Affekt
erlebt werden (in diesem Fall handelte es sich um Angst bei einem
Erdbeben). Manches spricht dafür, dass Affekte auch die Organisation
unseres Gedächtnisses beeinflussen, indem beispielsweise ähnlich
erlebte Ereignisse gemeinsam „gespeichert“ bzw. erinnert werden
Affekte begleiten den Menschen von der
Geburt bis zum Tod. Von seinem ersten Lebenstag an kommuniziert der Säugling
bereits affektiv mit seiner Umwelt, in dem er durch Lächeln oder laute
Unlust auf diese einzuwirken versucht und umgekehrt mit Freude oder Ärger
auf deren Verhalten reagiert. Und selbst wenn im Alter aufgrund einer
Demenz die kognitiven Fähigkeiten zunehmend schwinden, bleibt doch die
Fähigkeit zum affektiven Erleben noch über weite Strecken erhalten. Im
zwischenmenschlichen Kontakt stimmen wir routinemäßig unsere Affekte
ab (am häufigsten mit der Frage „Wie geht es Ihnen?“). Alle neuen
Einsichten werden erst dadurch bedeutsam, dass sie mit einem
entsprechenden Affekt einhergehen (sonst lassen sie uns „kalt“).
Affekte steuern nicht nur unser Verhalten,
Denken und Erleben. Immer mehr Studien zeigen auf, dass ungünstige
Affekte - insbesondere in Form der Depression - auch körperlich krank
machen und das Leben verkürzen (siehe Titelbeitrag). Umgekehrt gehen
zahlreiche körperliche Leiden (zum Beispiel Morbus Parkinson) mit Veränderungen
des affektiven Erlebens einher (hohe Depressionsrate). Affekte können
auch regelrecht „anstecken“, wie es fast jeder von uns in der
Begegnung mit fröhlichen oder traurigen Menschen erfahren hat. Es
scheint also, als seien sie ein Generalschlüssel für viele menschliche
Probleme und Phänomene.
Der Wichtigkeit des depressiven Affekts
bzw. des Leidens unter Affektmangel trägt Pharmacia & Upjohn mit
der Neueinführung von Reboxetin (EdronaxÒ)
und zahlreichen Beiträgen in diesem Heft Rechnung. Welche Türen der
erste in Deutschland zugelassene selektive
Noradrenalinwiederaufnahmehemmer öffnet, verrät das Interview auf S.
5.
Zu den eindeutig „gesunden“ Affekten
gehört Neugierde bzw. Interesse, welche das heutige ZNS-SPEKTRUM mit
seinen vielfältigen Themen bei Ihnen auszulösen hofft.