USA.
Während schon lange bekannt und gut gesichert ist, dass
Ausdauerbelastungen Angst verringern können, sind die diesbezüglichen
Effekte von Kraftsport weniger klar. Wie J. B. Bartholomew und D. E.
Linder anhand zweier kleinerer Untersuchungen mit jeweils 20 gesunden
Studenten aufzeigen, kann auch Kraftsport in der richtigen „Dosis“
Angst nehmen. Offenbar fühlen sich diejenigen Menschen nach dem Üben
am wohlsten, die lediglich im Bereich von 40 bis 50 Prozent ihrer
maximalen Kraft-Belastbarkeit trainiert haben. Wer dagegen 75 bis 80
Prozent seiner möglichen Leistung mobilisiert, bezahlt dafür mit einem
höheren Angstpegel. Die amerikanischen Wissenschaftler vermuten, dass
in diesem Zusammenhang kognitive Phänomene eine wichtigere Rolle als
die Freisetzung bestimmter Stoffe (etwa der Endorphine) spielen. Wer nämlich
an der individuellen Leistungsgrenze trainiert und ständig riskiert,
das gesetzte Ziel nicht zu erreichen, setzt sich vermehrt Angst und
Frustration aus. Andere Untersuchungen haben gezeigt, dass nur bei
solchen Kraftsportlern das Angstniveau anstieg, die ihre
Trainingsvorgabe verfehlten.
J.
B. Bartholomew, D. E. Linder: Journal of Behavioral Medicine 1998 (21)
205-219