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Wege aus Angst und Panik (Teil 4)

Selbständiger werden

Menschen mit Angst fehlt oft die Erfahrung, daß man sich von anderen trennen oder entfernen kann, ohne daß gleich etwas Schreckliches passiert. Solche Menschen haben meist ängstliche oder überbehütende Eltern, die ihren Kindern wenig Grundvertrauen vermittelten und es ihnen erschwerten, Selbständigkeit zu entwickeln. So erklärt sich, warum solche Kinder mangels positiver Erfahrungen ebenfalls ängstlich werden und sich im Erwachsenenleben Partner suchen, an denen sie sich anklammern können. Sollten Sie zu diesem Personenkreis gehören, wird Ihre Angst in dem Maße abnehmen, in dem Sie lernen, selbständiger zu werden und Ihr Leben selbst zu bestimmen.

Unsicherheit aushalten und gelassen werden

„Sicherheit“ ist eine Illusion, auch wenn sie von vielen Firmen (besonders Versicherungen) beworben und verkauft wird. Selbst wissenschaftliche Erkenntnisse sind immer nur Aussagen über „Wahrscheinlichkeiten“. Während sich ängstliche Menschen in gewissen Alltagssituationen durchaus mit Wahrscheinlichkeiten zufrieden geben (Beispiel Wettervorhersage), fordern sie in anderen die absolute Sicherheit. Wer „Sicherheit“ erwartet, wird sein Leben lang einer Utopie nachlaufen und sein Leben versäumen. Verlassen Sie sich lieber darauf, daß die Natur in einem Entwicklungsprozeß von Millionen von Jahren mit uns Menschen Wesen hervorgebracht hat, die ausgezeichnet funktionieren und auf die schwierigsten Lebenssituationen gut vorbereitet sind.

Gefahr und Risiko vernünftig beurteilen

Aus Angst vor Rinderwahnsinn verzichtet mancher auf sein Steak und vielleicht sogar auf Milchprodukte. Gleichzeitig läßt er sich aber seine Zigaretten schmecken und nimmt damit ein weitaus größeres Risiko für Leib und Leben in Kauf. Die Gefahr, einen tödlichen Autounfall zu erleiden, ist deutlich größer, als vom Blitz erschlagen zu werden. Dennoch fürchten sich mehr Menschen vor einem Gewitter als vor der Autobahn. Der Gedanke, nachts alleine in einem Wald spazieren zu gehen, ist für die meisten beängstigender als die Vorstellung, zu später Stunde alleine eine Großstadtstraße entlang zu gehen. Dabei ist laut Kriminalstatistik der Wald der ungefährlichere Ort. Sollten Sie sich in diesen Beispielen wiedererkennen, werden Sie merken, wie irrational und willkürlich unser Denken und unsere Schlußfolgerungen mitunter sind. Durch ein vernünftiges Abwägen von Gefahr und Risiko können Sie daher manchen Ängsten den Boden entziehen.

Handeln, um zu verstehen

Viele Angst-Betroffene wollen genau die Zusammenhänge zwischen ihrer Angst und ihren Lebensumständen verstehen. Eine entsprechende Theorie - mehr ist nie möglich - gewährleistet aber noch lange nicht, daß die Betreffenden ihre Erkenntnisse dann auch in die Tat umsetzen. Dagegen zeigt das umgekehrte Vorgehen meist rasche Früchte: Man handelt zuerst, indem man sich der Angst aussetzt. Die neue Erfahrung (Überwindung der Angst) lehrt dann, daß es genau dieser Erfahrung bedurfte, um sich der Angst erzeugenden Vorstellungen zu entledigen. Anders gesagt: Noch so viele klug klingende Worte erreichen selten das, was eine einzige neuartige Erfahrung lehrt. Sollten Sie es dennoch nicht schaffen, Ihre Grübeleien zu beenden, hat sich folgendes Vorgehen bewährt: Jedes Mal wenn das Grübeln beginnt, greifen Sie sofort zu einem Notizbuch und notieren fünfmal den magischen Satz „Denke weniger und lerne durch Handeln“.