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Morbus Parkinson nach arzneimittelbedingtem Parkinsonismus

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USA. Wer einmal vorübergehend unter medikamentös (meist durch Neuroleptika) ausgelösten Parkinson-Symptomen gelitten hat, ist erhöht gefährdet, später an einem klassischen Morbus Parkinson zu erkranken. Diese Folgerung ziehen D. R. Chabolla und Kollegen aus einer Studie an 24 Personen, die sich von einem arzneimittelinduzierten Parkinsonismus wieder komplett erholt hatten. Zwei von ihnen erkrankten später an einem idiopathischen Parkinson-Leiden. Im Vergleich zu einer in Alter und Geschlecht entsprechenden Kontrollgruppe errechnete sich ein um mehr als 24fach erhöhtes relatives Risiko.

    Die amerikanischen Wissenschaftler räumen ein, daß ihre Studie mehrere Schwächen aufweist (insbesondere die sehr geringe Fallzahl und die rigorose Auswahl der Studienteilnehmer). Sie erwähnen vier Thesen, die das von ihnen beschriebene Phänomen plausibel erklären können: 1. Parkinson-Symptome sind vor allem mit bestimmten seelischen Erkrankungen verbunden, wobei Neuroleptika keine entscheidende Rolle spielen. 2. Neuroleptika enttarnen einen bereits subklinisch vorhandenen Morbus Parkinson. 3. Neuroleptika beschleunigen das Auftreten eines Morbus Parkinson aufgrund eines toxischen Effektes. 4. Arzneimittelbedingter Parkinsonismus und Morbus Parkinson sind zwei unterschiedliche Erkrankungen, die lediglich die genetische Veranlagung teilen.

    Chabolla und Kollegen betonen, daß auch mehrere der erwähnten Mechanismen gleichzeitig zum Tragen kommen können. Angesichts der Häufigkeit des medikamentös induzierten Parkinsonismus fordern sie dazu auf, die Zusammenhänge zwischen diesem und dem Morbus Parkinson eingehender zu untersuchen. Möglicherweise eröffnen sich dadurch neue Ansätze zur Prävention.

D. R. Chabolla u.a.: Drug induced parkinsonism as a risk factor for Parkinson´s disease: a historical cohort study in Olmsted county, Minnesota. Mayo Clin. Proc. 1998 (73) 724-727

 

Abb. Antidopaminerg wirkende Neuroleptika sind häufiger Grund eines arzneimittelbedingten Parkinsonismus