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Tiere nehmen Angst

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USA. „Tier-Therapie“ verringert bei stationär behandelten Psychiatrie-Patienten das Ausmaß akuter Angst. Kranke mit affektiven Störungen profitieren genau so vom Kontakt mit Tieren wie Patienten mit psychotischen Störungen. Das Zusammensein mit Tieren ist anderen Erholungsmaßnahmen insoweit überlegen, als letztere lediglich affektiv Erkrankten zu nützen scheinen. Zu diesen Feststellungen gelangen S. B. Barker und K. S. Dawson im Rahmen einer Untersuchung an 230 Patienten der psychiatrischen Abteilung eines städtischen Krankenhauses. Die Studienteilnehmer bewerteten ihr Angstniveau, nachdem sie entweder 30 Minuten lang an einer „Tier-Therapie“ oder am gängigen Erholungsprogramm der Klinik teilgenommen hatten. In der „Tier-Therapie“ begegneten die Patienten einem Tierhalter mit seinem Hund, der generell über Haustiere sprach und den Hund zwischen den Patienten frei herumlaufen ließ. Dadurch waren lockere Kontakte zwischen den Kranken und dem Tier möglich. Am meisten überraschte die Beobachtung, daß derTierkontakt besonders bei psychotisch Kranken den aktuellen Angstpegel massiv senkte. Nach Ansicht der amerikanischen Wissenschaftlerinnen können mehrere Gründe für dieses Phänomen verantwortlich zeichnen. So ist denkbar, daß psychotisch Kranke die „Tier-Therapie“ als weniger fordernd erleben als traditionelle Behandlungsmaßnahmen, daß sie sich dabei vergleichsweise sicherer und wohler fühlen, daß Tiere auf angenehme Weise von Angst erzeugenden Reizen ablenken und daß bereits der körperliche Kontakt Angst reduziert.

S. Barker u.a.: The effects of animal-assisted therapy on anxiety ratings of hospitalized psychiatric patients. Psychiatric Services 1998 (49) 797-801