Belgien. Frauen sind
von Depressionen häufiger betroffen als Männer. Wie eine Studie von B.
Bracke andeutet, könnte auch ein langwierigerer Krankheitsverlauf beim
weiblichen Geschlecht erklären, warum zu einem bestimmten Zeitpunkt
mehr Frauen als Männer depressiv sind. Der belgischen Untersuchung lag
eine bevölkerungsrepräsentative Befragung zugrunde. In ihr machten
3.204 Frauen und 2.907 Männer im Alter von mindestens 16 Jahren dreimal
im Abstand von einem Jahr Angaben über ihr Befinden der letzten drei
Monate. Sofern ein Teilnehmer mindestens vier Depressionssymptome zu den
Zeitpunkten zwei und drei als „relativ häufig“ angab, wurde er als
„chronisch depressiv“ eingestuft. Mit Hilfe dieser (durchaus
kritisierbaren) Methode zeichnete sich eindeutig ab, daß Frauen rund
doppelt so oft zu Dauerdepressionen neigten als Männer. Gleichzeitig
lieferte die Studie auch Hinweise darauf, daß soziodemografische
Faktoren (also nicht nur biologische) zu dem erwähnten Unterschied
beitragen dürften. So litten gehäuft solche Personen unter einer
chronischen Depression, die arbeitslos, weniger gebildet oder geschieden
bzw. getrennt waren. Wer schon bei der Erstbefragung besonders
zahlreiche Depressionssymptome angab, fand sich mit größerer
Wahrscheinlich bei den Wiederholungsuntersuchungen unter den
Dauerdepressiven wieder.
P.
Bracke: Sex differences in the course of depression: evidence from a
longitudinal study of a representative sample of Belgian population. Soc.
Psychiatr. Epidemiol. 1998 (33) 420-429