ZNS-
SPEKTRUM

Home
Neu Archiv Titel-
Beiträge
Patienten

Bücher

Audio
visuelle Medien
Impressum
 
Web www.zns-spektrum.com

 

Keine Jobs für „depressive“ Führungskräfte

Großbritannien. Wer das Stigma „Depression“ trägt, hat schlechte Chancen, einen Arbeitsplatz zu finden. Mehr als die Hälfte der Personalchefs (58 Prozent) lehnt es entschieden ab, einen solchen Bewerber für eine Führungsposition einzustellen. Demgegenüber würden sich nur 3 Prozent ähnlich verhalten, wenn der Betreffende an einem Diabetes leidet.

      Auf die ungünstigen beruflichen Perspektiven ehemaliger „Depressiver“ macht eine Studie von N. Glozier aufmerksam. Der britische Psychiater hatte 200 Personalchefs angeschrieben und diesen die Beschreibung eines fiktiven Bewerbers vorgelegt, von dem es zwei Varianten gab: 100mal wurde der Bewerber als ehemaliger Depressiver und 100mal als Diabetiker vorgestellt. Ansonsten waren sämtliche Angaben identisch. 42 Prozent der Angeschriebenen antworteten.

     In puncto Depression erwarteten weitaus mehr Personalchefs als im Falle eines Diabetes, daß das Krankheitsbild die Arbeitsqualität negativ beeinflußt. Auch voraussichtliche Fehltage wurden tendenziell vermehrt Depressiven unterstellt. Immerhin zeigten sich mehr Personalexperten daran interessiert, zusätzliche medizinische Informationen über „Depression“ (93 Prozent) als über „Diabetes“ (78 Prozent) zu erhalten.

    Glozier folgert aus seiner Befragung die Notwendigkeit, besser und breit über das Krankheitsbild „Depression“ zu informieren, um den Betroffenen das Stigma zu nehmen.

N. Glozier: Workplace effects of stigmatization of depression. Journal of Occupational and Environmental Medicine (JOEM) 1998 (40) 793-800