Dänemark. Mit dem Begriff
„Patient“ können sich laut S. Andersen viele dänische
Parkinson-Betroffene nicht länger identifizieren. Der Ausdruck
suggeriere, daß Heilung möglich sei. Demgegenüber müsse sich der
Parkinson-Kranke mit einem chronischen Leiden dauerhaft arrangieren. Die
Betroffenen dabei zu unterstützen, sei eine wichtige Aufgabe. Mögliche
Schwerpunkte lauten: bisherige Ziele zu revidieren, das Gefühl innerer
Kontrolle zu entwickeln (statt sich nur von äußerer abhängig zu fühlen)
und kleine Erfolge zu erzielen (um nicht „erlernter Hilflosigkeit“ zu
erliegen).
Neurology 1999
(52, Suppl. 3) S26-S28
Tierische
Fette und Parkinson
USA. In einer fallkontrollierten
Studie von C. Anderson und Kollegen ging der vermehrte Verzehr tierischer
Fette gehäuft mit Parkinson-Erkrankungen einher. Ähnliches galt für den
Konsum Vitamin-D-haltiger Lebensmittel. Ein schützender Effekt von
Vitamin E war nicht erkennbar.
Movement
Disorders 1999 (14) 21-27
Unter L-Dopa verläuft familiärer
Parkinsonismus langsamer
USA. In einer Familie mit autosomal
dominantem Parkinsonismus lebten diejenigen Mitglieder im Durchschnitt 7
Jahre länger, die L-Dopa erhalten hatten. Diese Beobachtung widerspricht
der Sorge, daß L-Dopa neurotoxisch sein könnte.
Lancet
1999 (353) 1850-1851
Vertrautes
macht krank
USA. L. Cote rät Parkinson-Kranken,
dem eigenen Zuhause fernzubleiben und möglichst Ungewohntes zu tun. Zu
viel Gewohnheit und Entspannung aktiviere das für Automatismen zuständige,
bei Parkinson aber erkrankte extrapyramidale System. So erkläre sich,
warum manche Patienten zu Hause vermehrt unter ihren Symptomen leiden.
Neurology
1999 (52, Suppl. 3) S7-S9
Fachkrankenschwester
für Parkinson
Großbritannien. Wie D. G. MacMahon
berichtet, gibt es in England derzeit bereits 70 auf Parkinson
spezialisierte Krankenschwestern. Sie komplementieren das bisherige
Versorgungsnetzwerk, arbeiten sowohl ambulant als auch in der Klinik,
beteiligen sich an Forschung und Ausbildung und beraten insbesondere in
Krisen per Telefon.
Neurology
1999 (52, Suppl. 3) S21-S25
Nutzen transkranieller
Magnetstimulation (TMS)
Ungarn/Großbritannien.
Gute Erfolge nach einer zehntägigen Anwendung von TMS bei 10
Parkinson-Patienten beobachteten J. Mally und T. W. Stone. Motorik,
Aktivitäten des täglichen Lebens und geistiges Leistungsvermögen
besserten sich signifikant, wobei die Effekte teilweise bis zu 6 Monaten
anhielten. Die medikamentöse Therapie war bereits ausgereizt. Die Autoren
sehen die TMS deshalb als potentiell hilfreiche Zusatzbehandlung an.
Journal
of the Neurological Sciences 1999 (162) 179-184
Tiefenhirnstimulation bewirkt
Depressionssymptome
Frankreich. Hinweise auf organische
Komponenten einer Depression liefert eine Beobachtung von B.-P. Bejjani
und Kollegen. Die französischen Wissenschaftler stellten fest, daß sich
durch elektrische Reizung eines genau umschriebenen Bereichs der linken
Substantia nigra bei einer langjährigen Parkinson-Kranken innerhalb
weniger Sekunden fast sämtliche Symptome einer Depression auslösen ließen.
Bis dahin war die Patientin psychiatrisch unauffällig gewesen. 90
Sekunden nach Beendigung der Stimulation war der Depressions-Spuk wieder
verschwunden. Diese Beobachtung eröffnet neue therapeutische
Perspektiven, wirft aber auch ethische Fragen auf.
N.
Engl. J. Med. 1999 (340) 1476-1480
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