USA. Parkinson-Patienten
können normale körperliche Herz-Kreislauf-Tests auf einem
Fahrradergometer absolvieren. Dabei ist es wichtig, möglichst zahlreiche
unterschiedliche Parameter zu messen. Da die maximale
Sauerstoff-Aufnahme-Kapazität (VO2max) mit der von Gesunden
vergleichbar ist, sollte man sich insbesondere nicht auf diesen Wert
beschränken.
So lauten einige von zahlreichen
Hinweisen, die R. K. Stanley und Kollegen geben. Die amerikanischen
Wissenschaftler verglichen 20 Parkinson-Kranke und 23 altersentsprechende
gesunde Kontroll-Personen. Es zeigte sich, dass die maximale
Sauerstoff-Aufnahme-Kapazität von Parkinson-Betroffenen und Gesunden ähnlich
war. Dagegen erreichten die männlichen Patienten schneller den Punkt
ihrer maximalen Belastbarkeit. Stanley und Mitarbeiter vermuten, dass
Parkinson-Kranke auf Grund ihres Leidens muskulär weniger effizient
arbeiten und daher vergleichsweise kürzere Zeit belastbar sind. So kann
man sich vorstellen, dass allein schon die Rigidität der Muskulatur oder
das Bemühen, ruhig auf dem Fahrrad zu sitzen, vermehrt Energie
verbraucht. Zu diesen Annahmen passen Erkenntnisse anderer Forscher, nach
denen Parkinson-Kranke einen erhöhten Grundumsatz haben. Unbehandelt kann
er 50 Prozent höher als bei Gesunden ausfallen und selbst unter
medikamentösem Einfluss liegt er immer noch 22 Prozent über den
Normalwerten. Dyskinesien können ihn sogar um 140 Prozent steigern.
Vor diesem Hintergrund empfehlen
die amerikanischen Wissenschaftler, genau darauf zu achten, unter welchen
Bedingungen ein Belastungstest erfolgt (Parkinsonmedikation, Ausmaß der
Rigidität usw.), und die Testergebnisse entsprechend zu bewerten. Um
maximale Resultate zu erzielen, sei es hilfreich, die Tests wiederholt
durchzuführen, damit sich die Patienten an die Abläufe gewöhnen und so
möglichst effizient mitwirken können.
Nicht zuletzt warnen Stanley und
Kollegen davor, die zum Testabbruch führende Erschöpfung als Ausdruck
der maximalen Sauerstoffaufnahme-Kapazität zu werten. In ihrer eigenen
Studie fehlte nämlich bei mehr als doppelt (!!) so vielen
Parkinson-Patienten mindestens ein Kriterium, das auf das Erreichen der
maximalen Sauerstoffaufnahme hinweist (meistens handelte es ich um die
maximale Herzfrequenz). Es ist daher denkbar, dass weniger das
Herz-Kreislauf-System als vielmehr „lokale“ Faktoren (wie Muskelerschöpfung)
zum Belastungsabbruch führten.
R. K. Stanley u.a.:
Exercise performance in those having Parkinson´s disease and healthy
normals. Med. Sci. Sports Exerc. 1999 (31) 761-766
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