ZNS-
SPEKTRUM

Home
Neu Archiv Titel-
Beiträge
Patienten

Bücher

Audio
visuelle Medien
Impressum
 
Web www.zns-spektrum.com

 

Depressive leiden unter einem Tinnitus vermehrt

USA. Wenn Menschen mit Ohrgeräuschen außerdem depressiv sind, scheint sich dies auf die Lautstärke des Tinnitus nicht auszuwirken. Dagegen leiden die Betroffenen vermehrt unter dem Ohrgeräusch. Vieles spricht dafür, dass in solchen Fällen eine antidepressive Therapie den Tinnitus erträglicher machen kann. Diese Schlussfolgerungen ziehen R. L. Folmer und Kollegen aus einer Studie an einer Tinnitusklinik, an der sich 436 Personen mit Ohrgeräuschen beteiligten. Von ihnen hatten 151 Patienten (also rund 35 Prozent) mindestens einmal unter einer Depression gelitten. Immerhin 121 TeilnehmerInnen waren auch zur Zeit der Befragung von einer Major Depression betroffen (rund 28 Prozent). Dieser Anteil liegt deutlich über der in der Allgemeinbevölkerung vermuteten Prävalenz (5 Prozent).

     Die Autoren räumen ein, dass ihre Beobachtungen noch nichts über Kausalzusammenhänge zwischen Depression und Tinnitus aussagen. Sie nehmen an, dass sich beide Phänomene in Form eines Teufelskreises gegenseitig aufschaukeln können. Folmer und Kollegen weisen darauf hin, dass manche Tinnitus-Patienten sich auf ihr Ohrgeräusch regelrecht fixieren und darin einen Sündenbock für vieles sehen. Einigen Kranken hilft es, wenn sie einsehen, dass viele ihrer Probleme (Hörverlust, Angst, Schlafstörungen) vom Tinnitus unabhängig sind und sich deshalb oft günstig beeinflussen lassen. Verliert das Ohrgeräusch erst einmal seine alles beherrschende Stellung, wird es oft erträglicher.

R. L. Folmer u.a.: Tinnitus severity, loudness, and depression. Otolaryngol. Head Neck Surg. 1999 (121) 48-51