Positiv umdeuten
Menschen mit Flugangst tendieren dazu,
viele Vorkommnisse während des Flugs als Anzeichen einer Gefahr zu
deuten. Indem Sie einem Ereignis eine ungünstige Bedeutung überstülpen,
erzeugen sie aus einer ursprünglich neutralen Situation ein
„Problem“. Beispiele: 1. Die Mitteilung der Flughöhe (z.B. 11.000
Meter) interpretieren sie als „besonders gefährliche Absturzhöhe“.
Dabei bietet gerade diese Höhe günstige Flugbedingungen und trägt so
wesentlich zur Sicherheit bei. Zudem befindet sich zwischen Flugzeug und
Erde ein riesiges „Luftpolster“, das trägt. Die meisten
Wetterprobleme spielen sich unterhalb von 10.000 m ab. 2. „Schwingende
Tragflächen“ werden als Hinweis gedeutet, daß diese jeden Augenblick
abbrechen können. Dabei beweist gerade das Schwingen der Tragflächen, daß
sie ausreichend flexibel sind, um eben nicht abzubrechen. Es handelt sich
um wichtige „Stoßdämpfer“, die bei manchen Flugzeugen einen
Bewegungsspielraum bis zu 9 Metern haben. Fragen Sie sich also immer, ob
Sie sich aus der Fülle möglicher Bedeutungen am liebsten die ungünstigste
aussuchen. Informieren Sie sich bei Sachkundigen, ob nicht andere
Bedeutungen der Situation angemessener sind.
Andere informieren und sich ablenken
Teilen Sie den Flugbegleitern von
vornherein mit, daß Sie zu den zahlreichen Menschen gehören, die unter
Flugangst leiden. So sichern Sie sich Hilfe und Verständnis und ersparen
sich unnötige Scham und Mißverständnisse. Zögern Sie nicht, die
Flugbegleiter anzusprechen und um eine Erklärung zu bitten, wenn Sie
etwas für Sie Außergewöhnliches erleben oder wahrnehmen. Lenken Sie
sich ab, indem Sie Mitreisende in ein Gespräch verwickeln, etwas
Fesselndes lesen, spielen, Kreuzworträtsel lösen, mit einem Walkman eine
Entspannungskassette hören oder sich vom Bordprogramm unterhalten lassen.
„Gedanken-Stop“ erlernen und nutzen
Liefern Sie sich nicht der Willkür
Ihrer Angst-Vorstellungen aus. Üben Sie schon im Alltag mehrmals täglich
(!), Ihren inneren Stimmen durch ein energisches „Stop“ vorübergehend
Redeverbot zu erteilen, wenn diese sie mit Angst erzeugenden Gedanken überfluten
wollen. Provozieren Sie notfalls solche Gedanken, um sie anschließend
durch das „Stop“ zu unterbrechen. Verbinden Sie das „Stop“ mit
einem körperlichen Reiz (z.B. indem Sie sich in den Arm kneifen oder sich
entschieden aufrichten). So erhält der Befehl mehr Nachdruck und ist er
Ihnen später im Flugzeug leichter verfügbar.
Sich an Erfolge und angenehme Erfahrungen erinnern
Schöpfen Sie Kraft und
Selbstvertrauen aus früheren Erfolgserlebnissen. Dies wird Ihnen um so
besser gelingen, je häufiger Sie sich an diese Erfahrungen erinnern und
Sie die damit verbundenen angenehmen Gefühle erneut erleben. Je mehr Sie
üben, sich solche Zuversicht und Vertrauen vermittelnden Phantasien
„auf Abruf“ zugänglich zu machen, um so leichter werden Sie Ihnen bei
Bedarf auch im Flugzeug zur Verfügung stehen und Ihnen helfen, sich
selbst in bessere Verfassung zu versetzen.
Für Wohlbefinden sorgen
Vermeiden Sie am Reisetag Kaffee und
Alkohol. Sorgen Sie für einen ruhigen Ablauf, indem sie ausgeruht und frühzeitig
am Flughafen eintreffen. Gönnen Sie sich leicht zu transportierende
Koffer. Führen Sie warme Kleidungsstücke (z.B. Socken) im Kabinengepäck
bei sich und passen Sie diese dem Klima in der Kabine an. Wählen Sie im
Flugzeug möglichst einen Platz in der Nähe der Tragflächen (hier
schaukelt es weniger) und des Ganges. Plätze kann man gegen eine geringe
Gebühr meist schon im Reisebüro buchen (auch für den Rückflug). Dies
erspart Streß vor dem Einchecken. Sitzen Sie aufrecht und bewegen Sie
Kopf und Körper wenig. Kauen Sie ein Kaugummi oder gähnen Sie, wenn Sie
beim Start oder Landeanflug Druck auf den Ohren verspüren. Trinken Sie
viel Flüssigkeit, da die Luft in großer Höhe immer sehr trocken ist. Träger
von Kontaktlinsen sollten „künstliche Tränen“ bei sich führen oder
lieber eine Brille tragen. Bei Erkältungen entlasten Nasentropfen Ihr
Mittelohr von Druck. Stellen Sie sich schon beim Abflug auf die Zeit am
Ankunftsort ein (Stellen Sie die Uhr um und schlafen Sie im neuen
Rhythmus). Zögern Sie nicht, die Flugbegleiter nach einer Decke, Ohrstöpseln
oder einer Schlafmaske zu fragen. Machen Sie einmal pro Stunde einige
Schritte. Guten Flug!
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