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Wege aus der Depression (Teil 5)

In Depressionen den Schutzmechanismus erkennen

Depressionen „bremsen“ und verleiten zum „Rückzug“. Deshalb sind sie mitunter sehr sinnvoll! Im Sinne eines („natürlichen“) Schutzmechanismus können sie einen Menschen davor bewahren, seine Energien weiterhin unsinnig zu verausgaben und unerreichbaren Zielen endlos nachzujagen. So kann man sich erklären, warum manche Menschen eine Depression entwickeln, wenn sie sich beruflich völlig verausgabt oder in einer jahrelangen unglücklichen Beziehung bis auf die Knochen aufgerieben haben. Wer solchen Menschen lediglich die Depression nehmen will, tut ihnen keinen Gefallen. Anschließend werden sie vermutlich in die alten (erneut krankmachenden) Muster verfallen. Den Betreffenden hilft man besten, wenn man ihnen gleichzeitig zu günstigeren Möglichkeiten verhilft, sich vor Überanstrengung zu schützen bzw. eigene Interessen zu vertreten.

Einladung zur Trauer annehmen

Viele Depressionen lassen sich als mißglückte Trauerversuche verstehen. Denn überproportional häufig findet man in der Lebensgeschichte depressiver Menschen, dass Beziehungen zwischen ihnen und anderen wichtigen Personen abrupt endeten (durch Tod oder Verlassen). Diese Erlebnisse wurden meistens nie richtig durch angemessene Trauer bewältigt. So erklärt sich, warum Depressive oft große Schwierigkeiten im Umgang mit Nähe und Beziehung haben: Manche klammern sich übermäßig an, andere mißtrauen der Verlässlichkeit von Beziehungen und lassen sich lieber erst gar nicht auf Nähe ein. In solchen Fällen hat es sich bewährt, einerseits der Trauer um die gescheiterten früheren Beziehungen (endlich) den nötigen Raum zu lassen (sich der eigenen Sehnsucht nach Beziehung zu stellen) und andererseits neue Formen des Umgangs mit Beziehungen zu üben. Zum Abschied nehmen von vergangenem Leid gehört auch, verzeihen zu können, was vielen Depressiven sehr schwer fällt.

Körperliche, toxische und medikamentöse Ursachen ausschließen

Auch körperliche Erkrankungen, eine unzureichende Ernährung, Suchtstoffe und bestimmte Medikamente können eine Depression auslösen. Beispiele sind Schilddrüsenerkrankungen, Anämie („Blutarmut“), Vitaminmangel (zum Beispiel Vitamin B12), Hormonstörungen, Schlaganfall und andere neurologische Leiden sowie Arzneimittel wie Reserpin, Betablocker, Clonidin, Glukokortikoide und einige Rheuma- und Schmerzmittel (siehe jeweils den Beipackzettel). Alkohol und Nikotin scheinen mitunter depressive Gefühle zu nehmen, langfristig verschärfen sie aber das Problem. Deshalb ist es wichtig, sich bei hartnäckigen depressiven Störungen von einem Arzt gründlich untersuchen zu lassen, sich gesund zu ernähren, auf schädliche Genussmittel (Alkohol, Nikotin) zu verzichten und körperliche Ursachen einer Depression gezielt zu behandeln. Medikamente dürfen nur in Absprache mit dem Arzt abgesetzt werden!

Sich Krankenhaushilfe gönnen

In folgenden Situationen kann eine stationäre Behandlung das beste Vorgehen bei einer Depression sein: Übermächtige Selbstmordgedanken oder erste Anläufe zu Selbsttötungsversuchen, Unfähigkeit, an der Behandlung mitzuwirken, Selbstvernachlässigung (bei Ernährung und Körperpflege), schwieriges (Streß erzeugendes) soziales Umfeld, dringender Bedarf nach Ruhe und körperliche Begleiterkrankungen, die ärztlicher Hilfe bedürfen. Zögern Sie nicht, den Haus- oder Facharzt um die Einweisung in eine Fachklinik zu bitten, wenn eines der genannten Beispiele auf Sie zutrifft.

Licht tanken

Vor allem im (dunklen) Herbst und Winter auftretende Depressionen können sich bessern, wenn man sich am frühen Morgen (bis zu zwei Stunden lang) sehr hellem Licht aussetzt. Hierfür gibt es mittlerweile Lampen, die Licht der geeigneten Wellenlänge ausstrahlen.