Schweiz. Depressive
bevorzugen beim Zeichnen dunkle Farben (oft beschränken sie sich auf eine
einzige). Linien sind mitunter zittrig und unterbrochen. Inhaltlich beschränken
sich Depressive auf die Darstellung weniger Objekte, wobei Lebewesen
selten erscheinen und soziale Szenen fehlen. Im Vergleich zu gesunden
Personen tendieren sie zu kleineren Bildern. Sie plazieren die Motive gehäuft
am unteren linken Blattrand. Auf „lustigen“ Bildern erscheint
lediglich eine Person, wobei oft nur der Kopf gezeigt wird (bevorzugtes
Motiv ist der Clown). Diese Beobachtungen machten R. M. Miljkovitch de
Heredia und I. Miljkovitch in einer Studie, in der sie Zeichnungen von 26
stationär behandelten depressiven Patienten und 26 gesunden
Kontrollpersonen verglichen. Alle Teilnehmer hatten die Aufgabe, jeweils
eine lustige und eine traurige Zeichnung anzufertigen. Der Vergleich
verdeutlichte, dass sich Depressive und Gesunde mehr durch die Form als
durch den Inhalt ihrer Zeichnungen unterschieden.
R. M. Milikovitch de
Heredia u.a.: Drawings of depressed inpatients and unintentional
expression of emotional states. Journal of Clinical Psychology 1998 (54)
1029-1042
Abb.: Exponat der
Ausstellung „SOLITUDE“ (Hans-Prinshorn-Klinik, Hemer24.04.98)
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