„Gedanken-Stopp“
erlernen
Liefern Sie sich nicht
der Willkür Ihrer Angst-Vorstellungen aus. Üben Sie schon im Alltag
mehrmals täglich (!), Ihren inneren Stimmen durch ein energisches
„Stopp“ vorübergehend Redeverbot zu erteilen, wenn diese sie mit
Angst erzeugenden Gedanken überfluten wollen. Provozieren Sie notfalls
solche Gedanken, um sie anschließend durch ein energisches „Stopp“ zu
unterbrechen. Verbinden Sie das „Stopp“ mit einem körperlichen Reiz
(z.B. indem Sie sich in den Arm kneifen oder indem Sie sich entschieden
aufrichten). So erhält der Befehl mehr Nachdruck. Statt Stopp ist es noch
günstiger, an etwas anderes zu denken (also „Gegengedanken“
einzusetzen). Deshalb hilft es auch häufig, einfach nur rückwärts zu zählen
oder ein Gedicht aufzusagen.
Angst
lassen, wo sie herkam
Diese Übung hilft
besonders gut, wenn Sie sich genau daran erinnern können, wann und wo
Ihre Angst begonnen hat. Stellen Sie sich diese Situation noch einmal
genau vor und vergegenwärtigen Sie sich Ihre Gefühle. Gehen Sie jetzt
gedanklich in den Ereignissen zeitlich soweit zurück, bis Sie den Zustand
erreicht haben, in dem Sie sich noch wohl gefühlt haben. Gönnen Sie sich
dann ausreichend lange dieses angenehme Gefühl. Überlegen Sie sich
anschließend, ob Sie auf dem „Rückweg“ aus der Vergangenheit in die
Gegenwart noch einmal durch die
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Angst machende Situation
hindurchgehen und die damit verbundenen Gefühle und Gedanken mit in die
Gegenwart nehmen wollen. Vielen Menschen gelingt es, bei dieser
Vorstellungstechnik einen Bogen um das betreffende Ereignis zu machen und
die übermäßige Angst dort zu lassen, wo sie hingehört: in die
Vergangenheit.
Bessere
Gefühle erzeugen
Angstzustände erhalten
sich selbst am Leben. Das mag daran liegen, dass wir unsere Erinnerungen
immer gemeinsam mit den dazu gehörigen Gefühlszuständen im Gedächtnis
”speichern”. Unser momentaner Gefühlszustand erschließt uns also vor
allem solche Erinnerungen, die zu dem gerade aktuellen Gefühl passen. Wer
Angst hat, erinnert deshalb bevorzugt Ereignisse, die ebenfalls mit Angst
verbunden waren. Das ist an sich sinnvoll, da man sich so Verhalten ins
Gedächtnis ruft, mit dem man vergleichbare Situation bereits einmal
erfolgreich bewältigt hat. Leider erinnern sich Angstkranke aber eher an
Situationen der Hilflosigkeit. Dadurch versetzen sie sich nur noch mehr in
Panik. Diesen Mechanismus können Sie unterbrechen, indem Sie sich gezielt
entweder erfreuliche Erfahrungen in Erinnerung rufen oder sich auf neue
Erlebnisse einlassen, die bessere Gefühle und damit auch günstigere
Erinnerungen hervorrufen. Lehnen Sie also eine Einladung nicht mit dem
Hinweis ab ”Ich gehe mit auf
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die Feier, wenn es mir
besser geht”. Lassen Sie sich lieber auf die neue Situation ein und
rechnen Sie damit, dass sich Ihr Zustand genau dadurch bessern wird. Wenn
Sie sich schon an frühere Zustände erinnern wollen, dann beschränken Sie
sich bewusst auf Situationen, in denen Sie sehr erfolgreich und mit sich
zufrieden waren.
Angst
als Entwicklungsreiz nutzen
Verdrängen Sie nicht Ihre
Angst. Sie kann ein wichtiger Wegweiser sein. Indem Sie genau erforschen,
was Ihnen Angst macht, können Sie Möglichkeiten entdecken, sich sinnvoll
weiter zu entwickeln (zum Beispiel noch schlummernde Fähigkeiten zu
entfalten). Angst erzeugende Situationen bieten Ihnen dann die Chance zu
zeigen, was in Ihnen steckt
Katastrophen
zu Ende phantasieren
Manche Ängste (ohnmächtig
zu werden, eine Prüfung nicht zu bestehen) verlieren an Dramatik, wenn man
die angeblich drohende Katastrophe zu Ende phantasiert. Viele Betroffene
kommen dann zu dem Schluss, dass das Leben anschließend durchaus normal
weitergehen kann und dass sich die Umwelt keineswegs enttäuscht oder voller
Spott abwenden wird. Überlegen deshalb auch Sie, wie es denn nach Eintritt
Ihrer Schreckensphantasie weitergehen könnte.
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