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Angst geht Essstörungen oft voraus

Frankreich. Über 80 Prozent der Patienten mit einer Anorexia nervosa und rund 70 Prozent der Patienten mit einer Bulimie haben wenigstens einmal in ihrem Leben auch unter einer Angststörung gelitten. Weitaus am häufigsten handelte es sich dabei um eine soziale Phobie (55 Prozent bei Anorexie, 59 Prozent bei Bulimie) bzw. um Trennungsangst. Bei 75 Prozent der Anorexie-Kranken und bei 88 Prozent der Bulimie-Patienten war die Angsterkrankung der Essstörung vorausgegangen. Diese Feststellungen treffen N. T. Godard und Kollegen

aufgrund einer Studie an 63 Patienten mit einer Anorexie bzw. Bulimie. Die Beobachtungen der französischen Wissenschaftler erscheinen in mehrfacher Hinsicht von Relevanz. So fragt sich zum einen, inwieweit Essstörungen eine Reaktion auf Angstkrankheiten sein können. Zum anderen wird deutlich, dass sich therapeutische Bemühungen nicht ausschließlich auf das Essproblem konzentrieren dürfen. Sie sollten immer auch der meist vorhandenen Angstkomponente Rechnung tragen. Denn möglicherweise hält auch Angst

 die Essstörung aufrecht. Godart und Kollegen räumen ein, dass sich die Ergebnisse ihrer Studie nur mit Vorbehalt verallgemeinern lassen. Denn die von ihnen untersuchten Patienten wurden von Zentren betreut, die sich auf Essstörungen spezialisiert haben und daher möglicherweise vermehrt multimorbide Kranke rekrutieren.

N. T. Godart u.a.: Anxiety disorders in anorexia nervosa and bulimia nervosa: co-morbidity and chronology of appearance. Eur. Psychiatry 2000 (15) 38-45