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Kindheitsprobleme fördern Alzheimer-Demenz

USA. Wer viele Geschwister hat und in ungünstigen Wohnverhältnissen aufgewachsen ist, entwickelt eher eine Alzheimer Demenz. Diese Folgerung ziehen V. M. Moceri und Kollegen aus einer fallkontrollierten Studie an 393 Patienten und 377 Vergleichspersonen. Es zeigte sich, dass jedes weitere Geschwisterkind das Risiko, an einer Alzheimer Demenz zu erkranken, um 8 Prozent erhöhte. Dagegen verringerte sich das Risiko für Personen, die vor dem 18. Lebensjahr in einem Vorort lebten. Nach Ansicht der amerikanischen Wissenschaftler spiegeln beide Kriterien den Einfluss äußerer Lebensbedingungen

wider (relative Armut bei einer vielköpfigen Familie, günstigere Verhältnisse in Vororten als in Ballungszentren).

    Interessanterweise werden vor allem solche Gehirnareale von der Alzheimer Demenz betroffen, deren Reifung bis weit in Kindheit und Adoleszenz reicht (z.B. Hippokampus, intrakortikale Assoziationsareale, Formatio reticularis). Wenn das Gehirn in dieser sensiblen Phase ungünstigen Einflüssen (insbesondere Unterernährung) ausgesetzt ist, kann es nach Ansicht der Autoren dazu kommen, dass Nervenbahnen unzureichend myelinisieren und sich

weniger Verbindungen zwischen Nervenzellen bilden. Obwohl die betroffenen Gehirne noch normal wirken, funktionieren sie ineffizient (etwa indem sie Informationen langsamer und unspezifischer verarbeiten). Diese Beeinträchtigungen fallen jedoch erst auf oder münden sogar in eine Alzheimer Demenz, wenn es durch den Alterungsprozess zu weiteren Einbußen kommt.

V. M. Moceri u.a.: Early-life risk factors and the development of Alzheimer´s disease. Neurology 2000 (54) 415-420