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Ratschläge für Betreuer Demenz-Kranker

 Experimentieren und anpassungsfähig bleiben

Für den Umgang mit Demenz-Kranken gibt es keine allgemeinen Regeln oder Patentlösungen. Wer Demenz-Kranke betreut, sollte möglichst kreativ und  anpassungsfähig sein. Denn was an einem Tag funktioniert, kann schon am nächsten daneben gehen. Überprüfen Sie also laufend, was dem Kranken momentan gut tut. Entwickeln Sie Ihre ganz persönlichen Methoden, auf ihn einzugehen.

Nachbarn einbinden

„Nachbarschaftshilfe“ gibt es nicht nur beim Hausbau. Vermutlich werden einige Ihrer Nachbarn auch bereit sein, Ihnen gelegentlich bei der Betreuung des Kranken zu helfen. Vor allem wenn es nur darum geht, einmal auf den Patienten „aufzupassen“ oder etwas beim Einkauf mitzubringen, wird man Sie sicherlich unterstützen.

Nachtpfleger engagieren

Stark pflegebedürftige Menschen müssen auch nachts betreut werden, besonders wenn sich ihr Zustand in der Nacht verschlechtert, Medikamente nachts verabreicht werden müssen oder mehrfaches nächtliches Umlagern erforderlich ist. Dies kann Familienangehörige überfordern, die schon den ganzen Tag über gepflegt haben oder berufliche Pflichten erfüllen mussten. Zögern Sie nicht, die Nachtpflege einem anderen anvertrauen, wenn Sie sich in dieser Beschreibung wiedererkennen. Manche Medizinstudenten sind bereit, eine solche Aufgabe zu übernehmen. Leider gibt es für die Kostenübernahme noch keine generelle Regelung.

„Aufrechnungen“ vermeiden

Viele Betreuer fühlen sich gegenüber Demenz-Kranken „in der Schuld“, weil diese „als Eltern Jahre ihres Leben für die Kinder aufgeopfert haben“. Nun glauben die Betreuer, das Geleistete „zurückzahlen“ zu müssen. Einige Kranke fordern dies vielleicht sogar mehr oder weniger offen. Hüten Sie sich vor solchen „einfachen Rechnungen“! Für die Betreuungstätigkeit liefern sie keine gute emotionale Basis. Zudem stimmen viele dieser „Rechnungen“ auch nicht. Denn Eltern erfahren im Zusammenleben mit Kindern meist nicht nur „Mühe und Last“, sondern auch Freude und Bereicherung.

Ehrlich Kommunizieren

Achten Sie darauf, dass Ihre Körpersprache zum Inhalt Ihrer Worte passt. Demenz-Kranke orientieren sich stark an nonverbalen Hinweisen. Ihre Bemerkung „Schön Dich zu sehen“, wird Verwirrung auslösen, wenn Ihr Körper Eile oder Desinteresse signalisiert. Auch Angst und Frustration können Demenz-Kranke im Gesicht ihres Gegenübers interpretieren

Flüsternd Aufmerksamkeit erwecken

Flüstern Sie doch einmal mit dem Demenz-Kranken. Häufig erzeugt dies Nähe, Vertrautheit und Aufmerksamkeit.

Schlaf im Mehrbettzimmer ermöglichen

Schon mehrfach war zu beobachten, dass Demenz-Kranke fragten, ob in einem großen Schlafsaal auch für sie noch ein Bett frei sei. Relativ problemlos legten sie sich dann dort zur Ruhe. Beim Erwachen nahmen sie erkennbar auf andere Rücksicht. Vielleicht fühlen sich manche Demenz-Kranke in einem Mehrbettzimmer deshalb wohler, weil das Leben in Gemeinschaften zur menschlichen Veranlagung gehört. Warum sollte man den Betroffenen dieses Bedürfnis versagen, wenn es erfüllt werden kann?

„Simulationstherapie“ nutzen

„Simulationstherapie“ geht von der Erkenntnis aus, dass enge Bezugspersonen auf Demenz-Kranke besonders stabilisierend wirken. Sie nutzt diesen Effekt, indem sie beim Patienten die Vorstellung erweckt, der Betreuer trete mit ihm in Kontakt. Technisch erfolgt dies mit Hilfe einer Tonbandkassette, die ein Telefongespräch zwischen dem Patienten und seiner Bezugsperson simuliert. Pausen zwischen den Sprachbeiträgen ermöglichen es dem Dementen, selbst etwas zu sagen. Inhaltlich werden vor allem positive Lebenserfahrungen des Kranken, gemeinsame Erinnerungen sowie Freunde und Familie angesprochen.

Tipp: Wenn Sie einen Internetzugang haben, finden Sie unter www.alzheimerforum.de 275 weitere Ratschläge für Betreuer, die in früheren Ausgaben dieser Zeitschrift erschienen sind. Gehen Sie dazu in die Rubrik „Trickkiste“.