USA. Den engen
Zusammenhang zwischen Rauchen und Depressionen erläutert eine Übersichtsarbeit
von E. Quattrocki und Kolleginnen. Danach rauchen depressive Menschen mehr
als nichtdepressive. So greift in den USA fasst jeder zweite ambulant
behandelte Depressionspatient regelmäßig zur Zigarette. Auch sind
bislang gesunde Raucher stärker depressionsgefährdet. So verdoppelt sich
das Depressionsrisiko, wenn man täglich mehr als ein Päckchen
konsumiert. Depressionen geht nicht selten ein Entwöhnungsversuch voraus.
Auf biologischer Ebene ist besonders Nikotin an den
Wechselwirkungen zwischen Rauchen und Depression beteiligt. Denn Nikotin
bindet an
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Hirnrezeptoren,
die wichtige Neurotransmitter freisetzen, wie Dopamin, Noradrenalin,
Serotonin, GABA und Glutamat. Darüber hinaus wirkt auch Zigarettenrauch
pharmakologisch, indem er die Monoaminoxidase (MAO) hemmt und so den Abbau
von Noradrenalin, Serotonin und Dopamin bremst.
Eine maximale Wirkung von Nikotin setzt voraus, dass die Rezeptoren
nicht dauerhaft, sondern mit Pausen stimuliert werden (wie es beim Rauchen
die Regel ist). Da Nikotinpflaster Nikotin kontinuierlich freisetzen,
wirken sie bei der Raucherentwöhnung nicht optimal. Höhere Erfolgsquoten
erzielt die Nikotingabe mittels Nasenspray oder Inhalator.
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Zu den Schwierigkeiten der Raucherentwöhnung dürfte beitragen, dass
bei einem Rauchverzicht auch die angenehmen Folgen der (antidepressiv
wirkenden) MAO-Hemmung verloren gehen. Diesem Problem ließ sich teilweise
mit verschiedenen Antidepressiva begegnen, die höhere Erfolgsquoten
erzielten als Nikotinpflaster. Antidepressiva halfen auch Rauchern, die
keine Depression hatten. Die amerikanischen Wissenschaftlerinnen plädieren
deshalb dafür, die Potentiale von Antidepressiva in der Raucherentwöhnung
noch eingehender zu untersuchen.
E.
Quattrocki u.a.: Biological aspects of the link between smoking and
cessation. Harvard Rev. Psychiatry 2000 (8) 99-110
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