Niederlande.
Befriedigende Kommunikation setzt voraus, dass sich die Beteiligten
aufeinander abstimmen. Das gilt für Inhalte und nonverbales Verhalten
gleichermaßen. Schwere Depressionen beeinträchtigen möglicherweise
diese Fähigkeit und fördern so das psychische Leiden. Belege für diese
These liefert eine Studie von A. L. Bouhys und Kollegen, in der sie mit
Hilfe von Videoaufzeichnungen das nonverbale Verhalten stationär
behandelter Patienten untersuchten, die gerade von
|
|
einer Depression genesen waren. Es zeigte
sich, dass Kranke mit wiederkehrenden Depressionen im Anschluss an eine
ausgeprägte depressive Episode sich nonverbal weniger gut mit ihrem Gesprächspartner
abstimmen konnten. Ihre entsprechenden Verhaltensweisen (wie Nicken,
„ja, ja“-Rückmeldungen, „hm, hm“-Äußerungen) fluktuierten
weitaus mehr als bei weniger schwer Betroffenen. Möglicherweise fehlt den
Kranken die Kontrolle, eigenes mit fremdem Verhalten
|
|
abzustimmen.
Dieses Defizit kann Kommunikationspartner unzufrieden machen, die
zwischenmenschlichen Beziehungen beeinträchtigen und damit Depressionen fördern.
A. L.
Bohuys u.a.: Lack of coordination of nonverbal behaviour between patients
and interviewers as a potential risk factor to depression recurrence:
vulnerability accumulation in depression. Journal of Affective Disorders
2000 (57) 189-200
|