USA. Wenn Frauen
depressiv sind, verdoppelt sich ihr Risiko, innerhalb des nächsten Jahres
größere Mengen an Alkohol zu trinken. Diesen Schluss ziehen A. R. Dixit
und R. M. Crum, nachdem sie 1.383 Frauen befragt und dieses Interview nach
einem Jahr wiederholt hatten. Bei der Erstuntersuchung waren 88 Frauen
(6,4 Prozent) als depressiv eingestuft worden. Alle hatten bislang kein
Alkoholproblem. Dennoch bestand in dieser Gruppe eine mehr als doppelt so
große Tendenz, in den kommenden 12 Monaten am Stück größere Mengen
Alkohol zu trinken (wenigstens 5 Drinks pro Anlass). Diese Neigung wuchs
mit der Zahl der depressiven Symptome.
Möglicherweise ist der Griff
zur Flasche eine Art „Selbstmedikation“, spekulieren die Autorinnen.
Denkbar ist auch, dass sich depressive Frauen weniger um ihre Gesundheit kümmern
und leichter den Überblick über die bereits genossene Alkoholmenge
verlieren. Zu hoffen ist, dass eine erfolgreiche Depressionsbehandlung
alkoholgefährdete Frauen vor einem Abrutschen in die Sucht bewahren kann.
Erwähnt sei auch noch die Beobachtung der amerikanischen
Wissenschaftlerinnen, dass unter Trennungsproblemen leidende Frauen
vermehrt zu exzessivem Trinken neigten. Trennungsschmerz und Depression
scheinen somit eine besonders unheilvolle Allianz zu bilden.
A.
R. Dixit u.a.: Prospective study of depression and the risk of heavy
alcohol use in women. Am.
J. Psychiatry 2000 (157) 751-758
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