Lungenembolien können
Nebenwirkung einer Levodopa-Behandlung sein. Als Todesursache
Parkinson-Kranker kommen sie vermutlich häufiger in Betracht, als man
denkt. Auf diese Zusammenhänge machen S.-C. Hung und C.-T. Tai anhand
eines Fallberichts aufmerksam. Die Autoren fordern, immer eine
Lungenembolie in Betracht zu ziehen, wenn ein Parkinson-Patient über
Brustschmerzen und Luftnot klagt.
In dem beschriebenen Fall wurde
ein 46jähriger Mann wegen wiederkehrender Schmerzen im Brustkorb, Luftnot
und mangelnder körperlicher Belastbarkeit stationär aufgenommen. Der
Patient war 10 Jahre zuvor an einem Morbus Parkinson erkrankt und wurde
seitdem mit Levodopa behandelt. Eine Lungenszintigrafie ließ multiple
Durchblutungsdefizite erkennen, die als mögliche Lungenembolie gedeutet
wurden. Eine Antikoagulation lehnte der Patient aus Furcht vor
Nebenwirkungen ab. Zwei Monate später wurde er wegen der gleichen
Symptomatik erneut aufgenommen. Diesmal waren die Befunde in der
Lungenperfusionsuntersuchung noch ausgeprägter, so dass eine
fibrinolytische Behandlung eingeleitet wurde. Bei einer später durchgeführten
Venografie fand sich eine 5 cm lange Einengung in einer oberflächlichen
Oberschenkelvene als Hinweis auf eine Venenthrombose. Die nunmehr
begonnene Dauerbehandlung mit einem Antikoagulanz besserte den röntgenologischen
Befund und verhinderte weitere Rezidive.
In der Diskussion dieses Falls
machen Hung und Tai darauf aufmerksam, dass ein möglicher Zusammenhang
zwischen Lungenembolien und Parkinson-Symptomen erstmals in den 60er
Jahren des letzten Jahrhunderts auffiel. Genau in dieser Zeit wurde
Levodopa in die Therapie der Parkinson-Krankheit eingeführt. Außerdem
erwähnen die Autoren eine Studie zu den Todesursachen von 60
Parkinson-Kranken, in der Lungenembolien in 13 Prozent der Fälle zum Tod
führten. Nach den Lungenentzündungen belegten sie damit Platz 2 der
Todesursachen. Warum Parkinson-Patienten vermehrt unter Lungenembolien
leiden, ist noch unklar. Bewegungsmangel, das Grundleiden oder
Gerinnungsstörungen durch Antiparkinson-Medikamente können gleichermaßen
daran mitwirken.
Abschließend betonen die
Autoren, dass eine Antikoagulation für Parkinson-Patienten mit vermehrten
Risiken verbunden sein kann. Denn diese Patienten stürzen leichter und
verletzen sich eher. Angesichts potentieller Wechselwirkungen zwischen
Antikoagulanzien und Antiparkinsonmitteln sei es auch nötig, häufiger
die Gerinnungswerte zu kontrollieren.
S.-C.
Hung u.a.: Parkinson´s disease with recurrent pulmonary embolism. Chin.
Med. J. (Taipei) 2000 (63) 487-491
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