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Musiktherapie rehabilitiert Parkinson-Kranke motorisch und emotional

Italien. Musiktherapie, an der Parkinson-Patienten aktiv mitwirken, verbessert signifikant Motorik, Affekt und Verhalten der Betroffenen. Musiktherapie ist sogar effektiver als herkömmliche Physiotherapie. Zu diesen erstaunlichen Ergebnissen gelangen C. Pachhetti und Kollegen in einer kontrollierten Studie, die sie prospektiv, randomisiert und einfachblind durchgeführt hatten. Das musiktherapeutische Angebot umfasste Chorgesang, Stimmübungen, rhythmische und freie Körperbewegungen sowie gemeinsames kreatives Musizieren. Das damit verglichene krankengymnastische Programm beinhaltete passive Dehnübungen, spezifische Bewegungsaufgaben und Strategien zur Verbesserung von Gleichgewicht und Gang. Beide Interventionsformen wurden drei Monate lang einmal pro Woche angeboten. Zwei Monate nach Abschluss der Studie waren die positiven Effekte jedoch wieder verschwunden.

    Teilnehmer der italienischen Untersuchung waren 32 Parkinson-Patienten in einem Stadium 2 oder 3 nach Hoehn und Yahr. Bei allen hatte sich das Krankheitsbild unter Levodopa stabilisiert. Randomisiert wurden jeweils 16 Patienten der Musik- bzw. Physiotherapie zugeteilt. Die einzelnen Übungseinheiten erfolgten in Gruppen zu jeweils 8 Personen.

     Besonders eindrucksvoll erscheint die Feststellung, dass sich der motorische Score (nach UPDRS) nur unter Musiktherapie bei jeder Übungseinheit signifikant verbesserte. Dies galt besonders für Bradykinesie. Lediglich Rigidität nahm durch Physiotherapie (im Gegensatz zur Musiktherapie) signifikant ab. Musiktherapie wirkte sich außerdem auf verschiedene Alltagsaktivitäten günstig aus (Schneiden von Lebensmitteln, Anziehen, Hinfallen und Freezing). Nicht zuletzt verbesserten sich unter Musiktherapie auch das emotionale Befinden und die Lebensqualität der Patienten. Alle Teilnehmer der Musiktherapie gaben an, sich auch zu Hause wohl zu fühlen und aktiver zu sein. Alle schätzten, dass Musiktherapie soziale Kontakte erleichtert und die Möglichkeit eröffnet, sich kreativ anderen mitzuteilen.

    Pachhetti und Kollegen vermuten, dass sich die emotionale Komponente von Musik günstig auf verschiedene zentralnervöse Prozesse auswirkt, insbesondere auch auf die Motorik. Letztere dürfte zudem davon profitieren, dass Musik als äußerer Taktgeber die innere Rhythmusbildung stabilisiert und damit einer Bradykinesie entgegenwirkt.

C. Pachhetti u.a.: Active music therapy in Parkinson´s disease: an integrative method for motor and emotional rehabilitation. Psychosomatic Medicine 2000 (62) 386-393