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Krebsangst unterdrückt die Immunabwehr

Japan. Die Aktivität natürlicher Killerzellen (NK) spielt eine wichtige Rolle in der immunologischen Abwehr von Tumorzellen und mikrobiellen Infektionen. Bei Menschen mit Krebsangst ist diese Aktivität signifikant niedriger und zwar unabhängig davon, ob die Betreffenden tatsächlich unter einem Tumor leiden. Krebsangst sollte deshalb so rasch wie möglich vermindert werden, bei Krebskranken genau so wie bei Patienten mit anderen Erkrankungen.

    Auf den potentiell gefährlichen Effekt von Krebsangst weist eine Studie hin, die C. Koga und Kollegen an 144 ambulanten Patienten einer Krankenhausabteilung für Mundchirurgie durchführten. Die Studienteilnehmer litten unter einem breiten Spektrum an Krankheiten, von denen bösartige Tumoren weniger als ein Viertel ausmachten. Bei den 67 Patienten mit Krebsangst erreichte die KK-Aktivität lediglich 35 Prozent und war damit hoch signifikant niedriger (p<0,0002) als bei den übrigen Patienten (mit 44,7 Prozent NK-Aktivität). Lediglich Schmerz beeinflusste ebenfalls die NK-Aktivität. Junge Männer mit Krebsangst wiesen im Vergleich zu älteren eine besonders niedrige NK-Aktivität auf (33,8 gegenüber 47,9 Prozent). Ein solcher Unterschied fand sich nicht zwischen jüngeren und älteren Frauen. Auch bei Krebskranken mit Angst war die NK-Aktivität im Vergleich zu Krebskranken ohne Angst hochsignifikant (p<0,005) erniedrigt (31,6 Prozent gegenüber 45,9 Prozent).

    Die Autoren gehen davon aus, dass die verringerte NK-Aktivität eine Folge von Stress ist und nicht von einem Tumorleiden ausgeht. Sie raten daher, allen Kranken möglichst rasch eine genaue Diagnose mitzuteilen. Bei Krebskranken können darüber hinaus angstlösende Medikamente, spezielle Verhaltenstechniken, Psychotherapie oder ein angemessenes Coping sinnvoll sein.

C. Koga u.a.: Anxiety and pain suppress the natural killer cell activity in oral surgery outpatients. Oral Surg. Oral Med. Oral Pathol. Oral. Radiol. Endod. 2001 (91) 654-658