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Vegetarisch gegen Parkinson?

USA. Mehrere fallkontrollierte Studien deuten an, dass solche Diäten gehäuft mit einem Morbus Parkinson einhergehen, die an Tierfetten oder Cholesterin reich sind (zwei- bis vierfach erhöhtes Risiko). Zum Thema „Einfluss von Ernährung“ passen auch epidemiologische Untersuchungen, denen zufolge südlich der Sahara lebende Schwarzafrikaner, Chinesen aus ländlichen Gebieten und Japaner weitaus seltener an Parkinson erkranken. Denn diese Bevölkerungsgruppen ernähren sich typischerweise vor allem eher vegetarisch. Dagegen unterscheidet sich die Parkinson-Erkrankungsrate von Schwarzafrikanern, die in den USA leben, kaum von derjenigen der weißen Bevölkerung. Nach Ansicht von M. F. McCarthy sprechen diese Indizien dafür, dass Umweltbedingungen die Auslösung des Leidens wesentlich beeinflussen. Möglicherweise lassen sich die Befunde auch dahingehend interpretieren, dass eine vegetarische Ernährung zumindest teilweise vor Parkinson schützt.

    Der Autor räumt ein, dass unklar ist, warum tierische Produkte eventuell das Risiko für eine Parkinson-Erkrankung erhöhen. Tierisches Fett, durch Tierfett transportierte andere Stoffe, tierisches Eiweiß oder ein Zusammenspiel dieser Faktoren können gleichermaßen dafür verantwortlich zeichnen. Nach Ansicht von McCarthy spricht einiges dafür, dass vegetarische Kost ähnlich wie eine Kalorienreduktion dopaminerge Neuronen schützt. Fasten scheint nämlich die Aktivität von Wachstumsfaktoren zu verringern und dadurch die Aktivität zellschützend wirkender Heat Shock-Proteine zu steigern.

    Sollte eine vegetarische Ernährung einem Morbus Parkinson vorbeugen können, würde sich als nächstes die Frage stellen, ob sie dann auch ein bereits vorhandenes Leiden noch günstig beeinflussen kann. Nach Meinung des Autors spricht einiges dafür. Denn der Morbus Parkinson ist eine voranschreitende Erkrankung, deren Entwicklungstempo möglicherweise modifizierbar ist. Außerdem dürfte eine vegetarische Ernährung auch bei Parkinson-Kranken günstige Herzkreislaufeffekte entfalten. Dies ist insofern relevant, als Parkinson-Patienten häufiger an kardiovaskulären Leiden als am Morbus Parkinson sterben. Schließlich ist zu vermuten, dass eine – meist proteinarme – vegetarische Kost günstig die Pharmakokinetik von L-Dopa und damit die pharmakologische Behandlung der Patienten unterstützt.

M. F. Mc Carthy: Does a vegan diet reduce risk for Parkinson´s disease? Medical Hypothesis 2001 (57) 318-323