USA.
Parkinson-Patienten gehen nicht zuletzt deswegen langsam, weil es ihnen
schwer fällt, die Balance zu halten. Vor diesem Hintergrund liegt die
Erwartung nahe, dass Gleichgewichtshilfen (wie Gehstöcke oder ein Rollator)
den Betreffenden die Fortbewegung erleichtern. Leider scheint dies nicht
der Fall zu sein, wie die Ergebnisse einer Studie von R. Chong und
Kollegen an 8 Parkinson-Kranken im Alter zwischen 46 und 91 Jahren zeigen.
In ihrer Untersuchung hatten die Autoren alle Teilnehmer eine Strecke von
6 m mit und ohne Hilfe eines Rollators (Gehhilfe auf vier Rädern)
schreiten lassen. Da sich die Patienten unter beiden Bedingungen gleich
schnell bewegten, war es ihnen offenbar nicht möglich, aus der
Gleichgewichtshilfe einen Nutzen zu ziehen. Nach Ansicht der Autoren
beruht dies darauf, dass Parkinson-Kranke nur mit Mühe ihr aktuelles
Verhaltensschema rasch wechseln können. Dazu passt die Beobachtung, dass
manche Parkinson-Kranke ihre Gehstöcke nur tragen. Offenbar scheint deren
normaler Gebrauch mit so viel Schwierigkeiten verbunden zu sein, dass der
potentielle Nutzen den Aufwand nicht lohnt. Anstelle des Einsatzes von
Gleichgewichtshilfen empfehlen Chong und Mitarbeiter, sich mehr der
eingeschränkten Verhaltensflexibilität der Kranken zu widmen. In diesem
Zusammenhang kann es hilfreich sein, die Familie über die „Multi-Tasking-Probleme“
der Patienten aufzuklären und vor allem äußere Verhaltensbedingungen zu
verbessern (Beseitigung verworrener Bodenmuster, Verringerung von Lärm
usw.).
R. Chong u.a.: Does balance control deficit account for
walking difficulty in Parkinson´s disease?
Int. J. Clin.
Pract. 2001 (55) 411-412 |