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Weniger Angst durch Erregungsregulation

Angst tritt ein, sobald ein bestimmtes Maß an körperlicher und seelischer Erregung überschritten wird. Typische Angstkranke befinden sich bereits in ihrem „Normalzustand“ sehr nahe an der kritischen Schwelle. Bei ihnen lässt meist schon eine geringfügige Störung, „das Fass überlaufen“. Angstkranke profitieren daher von Techniken, die das Erregungsniveau soweit senken, dass die Schwelle zur Angst weniger schnell erreicht wird. Folgende Möglichkeiten bieten sich zur Erregungsregulation an:
 

·         Mangelerscheinungen beseitigen: Verhindern Sie Nervosität, die auf körperlichen Mangelerscheinungen beruht. Trinken Sie jeden Tag ausreichend (zwei bis drei Liter) und ernähren Sie sich gesund. Verzehren Sie Ihre Mahlzeiten in entspannender Atmosphäre. Offenbar haben viele Angstbetroffene einen beschleunigten Stoffwechsel (erhöhten Grundumsatz). Sie geraten schneller in ein Energiedefizit als der Durchschnittsmensch. Die damit verbundenen Gefühle (Unruhe, Schwäche, Flauheit) interpretieren sie leicht falsch (als Zeichen von "Krankheit" und nicht als ganz normales "Hungersignal"). So erklärt sich vermutlich, warum Angst-Betroffene überdurchschnittlich gerne "Naschen", ohne dadurch schnell übergewichtig zu werden. Süßigkeiten sind allerdings keine vernünftigen Energieträger, da sie im Blut zu rasch schwankenden "Blutzuckerspitzen" führen. Sie lösen also eher wieder "Unruhe" aus und gewährleisten nicht ein kontinuierliches Energieangebot. Sorgen Sie für ausreichenden und erholsamen Schlaf.

 

·         Genussmittelverzicht: Lassen Sie Ihre Finger von Genussmitteln, die Unruhe auslösen bzw. "belebend wirken" (wie Koffein, Nikotin, Stimulantien).

 

·         Bewegung aus Erregung: Verringern Sie ein Zuviel an körperlicher Erregung durch Ausdauersport oder intensives Bewegen (forsches Wandern, Joggen, Radfahren, Schwimmen). Auf diese Weise bauen Sie Stresshormone ab und stärken den beruhigend wirkenden Teil Ihres Nervensystems (Parasympathikus). Leider entwickeln sich viele Angstbetroffene zu Stubenhockern, die regelrecht auf ihrer Erregung „sitzen bleiben“.

 

·         Reizkontrolle: Schirmen Sie sich vor störenden Reizen ab. Lassen Sie nicht pausenlos Radio- oder Fernsehgerät laufen. Verzichten Sie auf Katastrophensendungen oder Fernsehfilme, die unnötig aufregen oder Angst erzeugen. Lesen Sie keine Kriminalromane oder Horrorgeschichten. Halten Sie Abstand zu "Störquellen", die elektromagnetische Felder ausstrahlen (Steckdosen, elektrische Geräte mit Transformatoren). Trennen Sie sich von summenden und flackernden Leuchtstoffröhren. Gönnen Sie sich nachts einen Gehörschutz, wenn Ihr Partner schnarcht oder Verkehrslärm ins Schlafzimmer dringt. Profitieren Sie von der beruhigenden Ausstrahlung einer aufgeräumten und übersichtlichen Wohnung. Liefern Sie sich nicht 24 Stunden lang Ihren Telefonen aus. Schalten Sie regelmäßig Ihr Handy ab und nutzen Sie einen Anrufbeantworter.

 

·         Gesundes Umfeld: Gewährleisten Sie ein angenehmes Raumklima. Lüften Sie häufig Ihre Wohnung. Befeuchten Sie im Winter die Luft. Stellen Sie viele Pflanzen auf. Sorgen Sie für genügend Licht.

 

·         Alltagshygiene: Strukturieren Sie Ihren Alltag durch einen schriftlichen Wochenplan. Beginnen Sie immer mit dem Wichtigsten. So verhindern Sie, dass Sie sich "verzetteln" und nervös werden. Verkürzen Sie Ihre „Pflichtenliste“, indem Sie möglichst viele der noch "offenen Geschäfte" erledigen. Befreien Sie sich von belastenden Gedanken, indem Sie diese einem Tagebuch mitteilen oder in einem Brief festhalten (der nicht unbedingt abgesandt werden muss). Vermeiden Sie Kontakte, die erfahrungsgemäß auf Streit und Aufregung hinauslaufen. Treffen Sie klare Absprachen.

 

·         Entspannung: Erlernen Sie eine beruhigende und gesunde Atemtechnik. Besuchen Sie Kurse für „Progressive Muskelrelaxation“ oder „Autogenes Training“. Dehnen Sie mehrmals am Tag wichtige Muskelgruppen (Stretching). Gönnen Sie sich Entspannungsbäder und Massagen. Cremen Sie sich genussvoll ein. Sorgen Sie für eine entspannende Atmosphäre, indem Sie beruhigende Musik spielen, Kerzen anzünden und Aromaschalen aufstellen. Tauschen Sie mit dem Partner bzw. der Partnerin beruhigende Zärtlichkeiten aus.