Japan. Das Gehirn verstorbener Parkinson-Kranker weist Zeichen einer
vermehrten Fettoxidation und eine erniedrigte Konzentration des
Radikalfängers Gluthation auf. Diese Beobachtung gewinnt für Cabergolin
durch eine Studie von M. Yoshioka und Mitarbeiter besondere Bedeutung.
Denn diese Untersuchung weist anhand tierexperimenteller und in-vitro
Befunde nach, dass Cabergolin vielfältige neuroprotektive Effekte
entfaltet. Zu ihnen gehören:
·
eine
signifikante Abnahme der Fettoxidation,
·
eine
Erhöhung der Gluthationspiegel im Striatum,
·
das
dosisabhängige Einfangen freier Hydroxyl- und Stickstoffmonoxid-Radikale
(nicht dagegen von Superoxid-Radikalen) mit ähnlicher Effizienz wie
Pergolid und Bromocriptin,
·
die
Normalisierung eines durch 6-Hydroxydopamin künstlich gedrosselten
Dopaminumsatzes in Striatum und Substantia nigra (= Verhinderung eines
kompensatorisch vermehrten Dopaminumsatzes).
Die
japanischen Autoren betonen, dass freie Radikale unvermeidbare
Nebenprodukte des zerebralen Dopaminstoffwechsels sind. Durch Einwirkung
von Monoaminoxidase B (MAO-B) oder durch Autooxidation bildet Dopamin
Wasserstoffperoxid (H2O2), das mit Eisen reagiert
und dabei Hydroxylradikale (HO.) freisetzt. Die letztgenannten
sind besonders zelltoxisch. Auch werden sie für die Fettoxidation, für
DNA-Läsionen und für das Absterben von Nervenzellen verantwortlich
gemacht. Vor diesem Hintergrund wird vorstellbar, warum eine exzessive
Anregung des zerebralen Dopaminstoffwechsels durch eine hochdosierte
L-Dopa-Gabe potentiell nerventoxisch erscheint. Im gleichen Zusammenhang
erscheint die Anwendung von Cabergolin in doppelter Hinsicht sinnvoll:
Denn Cabergolin spart L-Dopa ein (setzt also an der Quelle der
Radikalbildung an) und sorgt dafür, dass einmal entstandene Radikale
vermehrt eingefangen werden. Die Autoren vermuten, dass die
neuroprotektiven Effekte von Cabergolin besonders über D2-Rezeptoren
vermittelt werden und dass dabei die Aktivierung des mit Gluthation
zusammenhängenden „Entgiftungssystems“ eine zentrale Rolle spielt. Nach
Ansicht der japanischen Wissenschaftler schützt Cabergolin vor allem in
relativ niedriger Dosierung (0,01 bis 0,05 mg/kg bei Menschen).
M.
Yoshioka u.a.: The dopamine agonist cabergoline provides neuroprotection
by activation of the glutathione system and scavenging free radicals.
Neuroscience Research 2002 (43) 259-267
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