USA. Viele Männer, deren Glied beim Geschlechtsakt nicht ausreichend
versteift, leiden unter depressiven Symptomen. Oft ist unklar,
inwieweit sich beide Probleme gegenseitig bedingen. So kann eine
erektile Dysfunktion einerseits eine depressive Reaktion auslösen,
andererseits aber auch Ausdruck einer Depression sein. Außerdem können
beide Phänomene unabhängig voneinander auftreten bzw. auf einem
gemeinsamen auslösenden Faktor beruhen (wie etwa Durchblutungs- oder
Stoffwechselstörungen). Und nicht zuletzt beeinträchtigen zahlreiche
Arzneimittel, darunter auch manche Antidepressiva, Sexualfunktionen.
Wie H. G. Nurnberg und Mitarbeiter vor dem Hintergrund einschlägiger
Studien feststellen, bessert Sildenafil (Viagra®) in den meisten der
genannten Situationen die erektile Dysfunktion.
Wann die Substanz indiziert ist, hängt von einer eingehenden
Diagnostik ab. So ist Sildenafil Mittel der ersten Wahl, wenn
depressive Symptome Folge einer erektilen Dysfunktion sind.
Verabreicht man in einem solchen Fall nur Antidepressiva, besteht die
Gefahr, dass sich die erektile Dysfunktion sogar noch verschlimmert.
Bei einer primären Depression ist Sildenafil dagegen erst angezeigt,
wenn Antidepressiva die erektile Dysfunktion nicht bessern, sie diese
auslösen oder verstärken.
H. G. Nurnberg u.a.: Depression, antidepressant therapies, and
erectile dysfunction: Clinical trials of sildenafil citrate (Viagra®)
in treated and untreated patients with depression. Urology 2002 (60,
Suppl. 2B) 58-66