Deutschland. Bei der transkraniellen Magnetstimulation (TMS) mit
gepaarten Stimuli wird zuerst ein konditionierender Stimulus und nach
einem variablen Intervall ein überschwelliger Teststimulus
verabreicht. Letzterer führt zu einem messbaren evozierten motorischen
Potential (EMP). Veränderungen des Stimulusintervalls wirken sich je
nach Dauer hemmend (kurzes Intervall) oder fördernd (langes Intervall)
auf das EMP aus. Zugleich erlauben sie es, Einflüsse von Medikamenten
oder Erkrankungen auf die Erregbarkeit der jeweiligen Hirnregion zu
erfassen.
Wie eine Studie von U. Herwig und Mitarbeitern an gesunden
Personen belegt, erhöht die Gabe von 8 mg Reboxetin innerhalb von 1,5
Stunden die Erregbarkeit der motorischen Hirnrinde, wenn die
TMS-Stimuli in Intervallen von 8, 10, 15 und 20 Sekunden verabreicht
werden. Bei 3-sekündigen Intervallen verringert Reboxetin deren
normalerweise hemmenden Effekt.
Diese Befunde bestätigen die Ergebnisse einer anderen Studie, die
gleichfalls Hinweise auf eine erregungsfördernde Wirkung von Reboxetin
lieferte und auf günstige neuroplastische Effekte der Substanz
rückschloss.
Herwig und Kollegen weisen darauf hin, dass serotonerg wirkende
Antidepressiva (Clomipramin, Sertralin) gegenteilig, also
erregungshemmend wirkten. Elektrophysiologisch gesehen macht es somit
einen bedeutsamen Unterschied, aus welcher der beiden Gruppen man ein
Antidepressivum verordnet.
U. Herwig u.a.: Intracortical excitability is modulated by a
norepinephrine-reuptake inhibitor as measured with paired-pulse
transcranial magnetic stimulation. Psychopharmacology 2002 (164)
228-232