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Wirtschaftlichkeitstipp: Teilbare Antidepressiv verordnen

 USA. Moderne Antidepressiva sind meist teurer als ihre Vorgänger. Angesichts knapper Ressourcen im Gesundheitswesen mögen daher manche Ärzte zögern, ihren Patienten selbst dann die teurere Alternative zu verordnen, wenn diese nachweislich vorteilhafter wirkt. Einen möglichen Ausweg beschreiben C. I. und S. I. Cohen. Die beiden Wissenschaftler weisen darauf hin, dass viele Arzneimittel in unterschiedlichen Wirkungsstärken zur Verfügung stehen. Dabei ist die gleiche Dosis oft preiswerter, wenn sie in einer einzelnen Tablette enthalten und nicht auf mehrere schwächer dosierte Einzeltabletten verteilt ist. Vor diesem Hintergrund erscheint es wirtschaftlich, Patienten Tabletten mit der doppelten Wirkungsstärke zu verordnen und diese anschließend zu teilen. Mit einem solchen Vorgehen ließen sich zumindest in den USA allein im Antidepressiva-Sektor jährlich 1,7 Billionen US-Dollar einsparen (Stand: 2000).

    Die Autoren räumen ein, dass diese Strategie die Kooperation von Patienten, Apothekern, Ärzten und Industrie voraussetzt. So wäre es zum Beispiel erforderlich, dass Apotheker besonders älteren Patienten beim Halbieren der Tabletten behilflich sind. Pharmazeutische Unternehmen müssten alle Tabletten konsequent mit Bruchrillen versehen und Geräte zum Tablettenteilen zur Verfügung stellen. Die Gefahr erscheint gering, dass der Teilungsvorgang zum einem größeren Wirkstoffverlust führt. Geringere Dosisschwankungen bilden zudem in der Behandlung mit Antidepressiva kein Problem, da diese langfristig wirken und geringe Fluktuationen im Plasmaspiegel das Ergebnis nicht gefährden.

C. I. Cohen u.a.: Potential savings from splitting newer antidepressant medications. CNS Drugs 2002 (16) 353-358