USA.
Bis zu 50 Prozent aller Alzheimer-Patienten entwickeln zusätzlich eine
Major Depression. Das gilt vor allem für sehr schwere Stadien der Demenz.
Der genannte Anteil liegt weit über dem in der altersgleichen
Normalbevölkerung (5 Prozent und weniger). Vergleicht man die Ausprägung
einer Major Depression bei Alzheimer-Kranken mit der bei altersgleichen
nicht dementen Personen, fallen deutliche Unterschiede auf: So leiden
depressive Alzheimer-Patienten vermehrt unter
Konzentrationsschwierigkeiten und Unentschlossenheit, während sie
gleichzeitig seltener von Schlafstörungen sowie von Wertlosigkeits- und
Schuldgefühlen betroffen sind. Dieses „Depressionsprofil“ zeichnet
leichte, mittelgradige und sehr schwere Demenzverläufe gleichermaßen aus.
Es scheint also von kognitiven Defiziten unabhängig zu sein.
Zu
diesen Erkenntnisse gelangen G. S. Zubenko und Kollegen in einer
multizentrischen Studie, an der sich 243 Patienten mit wahrscheinlicher
Alzheimer-Demenz und 151 kognitiv unauffällige Vergleichspersonen
beteiligt hatten. Angesichts ihrer Befunde betrachten die Autoren die
Major Depression bei Alzheimer-Demenz als eigenständiges Krankheitsbild.
Nach ihrer Ansicht handelt es sich um eine der häufigsten affektiven
Störungen in der älteren Bevölkerung.
G. S. Zubenko u.a.: A collaborative study of the emergence
and clinical features of the major depressive syndrome of Alzheimer´s
disease. Am.
J. Psychiatry 2003 (160) 857-866
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