Australien. Viele depressive Menschen tun sich schwer,
Hilfe aufzusuchen, sei es aus geographischen Gründen oder aus Scheu. Wie
eine randomisierte Studie von H. Christensen und Kollegen aufzeigt, ziehen
solche Personen aus geeigneten Internetangeboten nachweislich Nutzen.
In ihrer Studie
erforschten die australischen Wissenschaftler, wie sich drei
unterschiedliche Maßnahmen im Verlauf von jeweils sechs Wochen auf
depressive Symptome auswirken: (a) eine psychoedukative Internetseite zum
Thema Depression, (b) eine Website, die kognitive Therapie anbietet und
(c) eine Kontrollmaßnahme, in der ein Laie einmal wöchentlich mit jedem
Gruppenmitglied Gesundheitsthemen telefonisch bespricht. An der
Untersuchung beteiligten sich 525 Personen mit einem erhöhten
Depressionsscore, die aus einer Zufallsstichprobe stammten. Auch die
Mitglieder der Gruppen (a) und (b) wurden einmal wöchentlich telefonisch
kontaktiert und mündlich und schriftlich im Gebrauch der Internetseiten
angeleitet.
Die Auswertung ergab,
dass beide Internetangebote depressive Symptome verringerten (um rund 4
Punkte auf der Center of Epidemiologic Studies depression scale). Auch
vermehrten das Wissen über Depression und ihre wirksame Behandlung. Dabei
hatten die Autoren in ihren Ausgangshypothesen nicht erwartet, dass
depressive Symptome allein schon durch Psychoedukation abnehmen würden.
Bei den via Internet kognitiv behandelten Teilnehmern verbesserten sich
auch dysfunktionale Denkweisen. Über die verschiedenen
Behandlungsmöglichkeiten bei Depression wussten am Schluss die Nutzer der
psychoedukativen Website am besten Bescheid. Die psychoedukativen Seiten
wurden im Durchschnitt vier- bis fünfmal besucht. Von den 29 Übungen zur
kognitiven Therapie wurde die Hälfte durchgeführt.
Aus ihren Befunden
folgern die Autoren, dass Internetangebote nicht nur praktikable, sondern
auch sehr wirksame gesundheitsrelevante Interventionsmöglichkeiten
eröffnen.
H.
Christensen u. a.: Delivering interventions for depression by using the
internet: randomised controlled trial. BMJ 2004 (328) 265-268 |