USA. Patienten mit chronischer Epilepsie nehmen sich
häufiger das Leben als andere Menschen ihres Alters. Wie J. E. Jones und
Mitarbeiter anhand mehrerer Studien ermitteln, liegt die Suizidrate bei
ungefähr 12 Prozent (Normalbevölkerung: 1,1 bis 1,2 Prozent). Bei Kindern
und Jugendlichen ist Epilepsie eine der wenigen Krankheiten, die mit einem
erhöhten Selbsttötungsrisiko einhergehen. Auch die Wahrscheinlichkeit von
Suizidversuchen ist bei Epilepsie-Kranken erhöht. Die Autoren weisen
darauf hin, dass psychische Leiden (insbesondere Depressionen) Epilepsien
häufig begleiten. Sie können ihrerseits das Selbsttötungsrisiko deutlich
steigern. Weitere Risikofaktoren sind familiäre Probleme, körperliche
Gesundheit, Persönlichkeitsmerkmale, allgemeiner Stress, bereits erfolgte
Suizidversuche und die Verfügbarkeit von Selbsttötungsmitteln. Jones und
Mitarbeiter betonen die Notwendigkeit, die Suizidgefährdung
Epilepsie-Betroffener routinemäßig zu beurteilen, um entsprechend
intervenieren zu können (medikamentös, Überweisung in eine psychiatrische
oder psychotherapeutische Behandlung, stationäre Aufnahme). Besondere
Aufmerksamkeit verdienen auch gefährliche Verhaltensweisen, wie
willentliche Nichteinnahme von Antiepileptika oder risikoreiche Sportarten
(Schwimmen, Klettern). Von künftiger Forschung erhoffen sich die Autoren
Aufschluss über die Frage, inwieweit postiktale Zustände und Psychosen
suizidales Verhalten Epilepsie-Kranker beeinflussen.
J.
E. Jones u. a.: Rates and risk factors for suicide, suicidal ideation, and
suicide attempts in chronic epilepsy. Epilepsy & Behavior 2003 (4) S31-S38 |