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Migräne-Telegramm

Triptane im Vergleich

Niederlande. Zum Zeitpunkt einer von M. D. Ferrari durchgeführten Metaanalyse (2003) waren sieben verschiedene Triptane mit insgesamt 13 verschiedenen Dosierungen verordnungsfähig. In einem Vergleich mit 100 mg Sumatriptan, dem bisherigen Standard, schnitten nur drei Triptane besser ab: 80 mg Eletriptan (Relpax®), 12,5 mg Almotriptan und 10 mg Rizatriptan. Dabei boten 80 mg Eletriptan die beste Schmerzlinderung innerhalb der ersten beiden Stunden nach Medikamenteneinnahme. In die Analyse waren 53 randomisierte und kontrollierte Doppelblindstudien an insgesamt 28.089 Patienten eingeflossen.

M. D. Ferrari: Current perspectives on effective migraine treatments: are small clinical differences important for patients? Drugs of Today 2003 (39, Suppl. D) 37-41

 

Quigong lindert Migräne

Deutschland. Der Begriff Quigong steht für Körperübungen, die durch geistige Aktivitäten und Vorstellungsbilder angeleitet werden und einen harmonischen Zustand aufrechterhalten bzw. wiederherstellen sollen. Wie eine prospektive Pilotstudie von E. Friedrichs und Mitarbeitern andeutet, scheinen Migräne-Kranke von dieser Form der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zu profitieren. Bei immerhin 28 Prozent der 95 Teilnehmer mit Migräne bzw. Spannungskopfschmerz (fast durchweg Frauen) verringerten sich die Schmerztage im Rahmen der durchschnittlich 34-wöchigen Begleittherapie um mindestens 50 Prozent. Auch das allgemeine Wohlbefinden und das Ausmaß der erlebten Behinderung verbesserten sich. Die Patienten übten vor allem nach folgenden vier Prinzipien: „Bewegung und Ruhe gehören zusammen“, „oben leicht, unten fest“, „das richtige Maß“ und „Schritt für Schritt üben“.

E. Friedrichs u. a.: Quigong Yangsheng-Übungen als Begleittherapie bei Migräne und Spannungskopfschmerz – Ergebnisse einer multizentrischen prospektiven Pilotstudie. Dt. Ztschr. f. Akup. 2003 (46, Heft 4) 6-17

 

Reagiert Dopaminsystem bei Migräne überschießend?

USA. Wenn Parkinson-Patienten auch unter Migräne leiden, scheinen sie besser auf dopaminerge Substanzen anzusprechen als Parkinson-Kranke ohne ein solches Zusatzleiden. Offenbar benötigen sie auch etwas weniger Medikation. Die genannten Befunde lassen vermuten, dass das Dopaminsystem im Rahmen einer Migräne empfindlicher reagiert. Diese Schlussfolgerung ziehen E. Cubo und Kollegen aus einer Studie an 28 Parkinson-Patienten, von denen 10 auch unter Migräne litten. Andere Autoren haben bereits darüber berichtet, dass Migräne-Patienten schon nach Gabe vergleichsweise geringer Mengen dopaminerger Substanzen typische Nebenwirkungen verspürten (wie Übelkeit, Erbrechen und Blutdruckabfall). Umgekehrt sprachen zahlreiche Migräne-Symptome auf die Gabe von Dopaminantagonisten günstig an.

E. Cubo u. a.: Dopaminergic hypersensitivity in patients with Parkinson disease and migraine. Clin. Neuropharmacol. 2004 (27) 30-32

 

Niedrige nächtliche Hirnaktivität vor Migräne-Attacken

Italien. In der Nacht vor einem Migräneanfall bewegen sich Migräne-Patienten deutlich weniger. Aus dieser Beobachtung folgern O. Bruni und Mitarbeiter, dass die nächtliche Hirnaktivität im Vorfeld einer Attacke deutlich abnimmt. Die italienischen Wissenschaftler hatten 17 migränekranke Kinder jeweils zwei Wochen lang einen Bewegungsmesser tragen und zugleich Tagebuch über Schlaf und Kopfschmerzen führen lassen. Die registrierten Veränderungen passen zu den von vielen Migräne-Kranken berichteten Vorpostensymptomen (wie Rückzug, Müdigkeit, Benommenheit, Depression).

O. Bruni u. a.: Sleep and migraine: an actigraphic study. Cephalalgia 2004 (24) 134-139

 

Lebensalter beeinflusst Migräne-Symptome

Österreich. Je älter Migräne-Patienten werden, um so mehr schrumpft der Anteil betroffener Männer. Bei Frauen verlängert sich die Dauer der Kopfschmerzphasen und kommt es vermehrt zu einseitigen pulsierenden Schmerzen. Auch Licht- und Lärmempfindlichkeit werden im Lauf des Lebens bei Migräne-Patientinnen häufiger. Dagegen verliert körperliche Aktivität als Migräneverstärker an Bedeutung. Wie sich Migräne-Symptome im Lauf des Lebens wandeln, beschreibt eine Studie von Ç. Wöber-Bingöl und Kollegen an 260 Migräne-Kranken im Alter von 3 bis 69 Jahren. Angesichts des zu geringen Anteils älterer männlicher Patienten waren keine sicheren Aussagen darüber möglich, wie sich das Lebensalter auf Migräne-Symptome bei Männern auswirkt.

Ç. Wöber-Bingöl u. a: Clinical features of migraine: a cross-sectional study in patients aged three to sixty-nine. Cephalalgia 2004 (24) 12-17