USA. Schützt postmenopausales
Östrogen Frauen vor Parkinson?
Bislang gibt es bereits Hinweise
darauf, dass das Demenz-Risiko sinkt, wenn Frauen nach Eintritt der
Menopause zusätzlich Östrogen einnehmen. Wie eine kontrollierte Studie von
L. J. Currie und Kollegen andeutet, scheint eine solche Maßnahme das
weibliche Geschlecht in gewissem Umfang auch vor einer
Parkinson-Erkrankung bewahren zu können. In die Untersuchung waren Daten
von 133 Parkinson-Patientinnen und 128 altersentsprechenden Frauen
eingeflossen. Wie die Auswertung ergab, hatten signifikant (p < 0,003)
mehr gesunde Teilnehmerinnen Östrogen angewandt (50 Prozent) als
Parkinson-Patientinnen (25 Prozent).
L. J. Currie u. a.:
Postmenopausal estrogen use affects risk for Parkinson disease.
Arch. Neurol. (61) 886-888
Italien. Empfindlichkeit des
Dopaminsystems variiert im Tagesverlauf
Zahlreiche klinische Beobachtungen
weisen darauf hin, dass viele Parkinson-Patienten nachmittags schlechter
auf ihre Medikation ansprechen als morgens. Wie eine Studie von A. Monge
und Kollegen darlegt, zeichnen dafür weniger pharmakokinetische
Eigenschaften der Medikation verantwortlich als vielmehr eine von der
Tageszeit abhängige Pharmakodynamik. In ihrer Untersuchung hatten die
italienischen Wissenschaftler 10 Parkinson-Patienten an zwei nicht
aufeinander folgenden Tagen jeweils zweimal einen Bolus Apomorphin
verabreicht (8 bzw. 13 Uhr). Es zeigte sich, dass die Nachmittagsdosis
eine signifikant kürzere On-Zeit zur Folge hatte und dass der
Apomorphin-Plasmaspiegel deutlich höher sein musste, um einen Effekt
auszulösen. Dagegen unterschieden sich die Zeit bis zum Eintritt des
On-Zustands und der Ausmaß der klinischen Besserung
Vormittag-Nachmittag-Vergleich nicht. Die Autoren vermuten daher u. a.,
dass die postsynaptischen Rezeptoren am Nachmittag weniger empfindlich
sind. Sie fragen sich, ob eine kontinuierliche dopaminerge Stimulation
diesen Nachteil kompensieren könnte.
A. Monge u. a.:
Variation in the dopaminergic response during the day in Parkinson
disease. Clin. Neuropharmacol. 2004 (27)
116-118
Spanien. Gabapentin bei
kompliziertem Parkinson
In einigen Studien erwies sich
Gabapentin (Neurontin®) als hilfreiches Mittel zur Unterstützung der
Parkinson-Therapie. Ein weiteren Beleg für einen solchen Nutzen der primär
antiepileptisch wirkenden Substanz liefert eine plazebokontrollierte
crossover Doppelblinduntersuchung von N. Van Blercom und Kollegen. In ihr
erhielten 20 Parkinson-Patienten, die unter motorischen Fluktuationen und
Dyskinesien litten, randomisiert vier Wochen lang zu ihrer
Standardmedikation täglich entweder Plazebo oder bis zu 2.400 mg
Gabapentin (verteilt auf drei Dosen). Unter Gabapentin verbesserte sich
signifikant der im Off-Zustand erhobene UPDRS III-Score. Da sich dies
nicht sichtbar auf den Alltag auswirkte und die sonstigen Parameter
unbeeinflusst blieben, müssen weitere Studien zeigen, inwieweit Gabapentin
langfristig für Patienten mit einem fortgeschrittenen Parkinson-Leiden
nützlich ist.
N. Van Blercom u.
a.: Effects of gabapentin on the motor response to levodopa. A
double-blind, placebo-controlled, crossover study in patients with
complicated Parkinson disease. Clin.
Neurpharmacol. 2004 (27) 124-128
Deutschland. RLS: Hirnrinde ist an
„unwillkürlichen“ Bewegungen beteiligt
Bislang vermutete man, dass die mit
RLS verbundenen Bewegungen „unwillkürlich“ sind und von tieferen Ebenen
des ZNS ausgelöst werden. Wie eine EEG-Studie von C. Rau und Mitarbeitern
an vier RLS-Betroffenen zeigt, geht den RLS-Bewegungen eine „vorbereitende
Aktivierung“ im Kortex voraus. Sie ist offenbar unabhängig von möglichen
Erwartungshaltungen. Diese Aktivität beginnt später und ist etwas geringer
als bei willkürlichen Bewegungen. Einiges spricht somit dafür, dass die
mit RLS verbundenen Bewegungen Ausdruck komplexerer Störungen sind, die
sogar die Hirnrinde einbeziehen. Nach Ansicht von Rau und Kollegen spielt
der Kortex dabei jedoch nicht die zentrale Rolle.
C. Rau u. a.:
Cortical involvement in the generation of „involuntary movements in
restless legs syndrome. Neurology 2004 (62) 998-1000 |