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Offenes Foramen ovale: Herzoperation lindert Migräne


Schweiz/Belgien. Bis zu 25 Prozent aller Menschen leben mit einem offenen Foramen ovale in der Vorhofscheidewand. Die Betroffenen müssen damit rechnen, doppelt so oft an Migräne zu erkranken wie Normalpersonen. Wie zwei von einander unabhängige Studie nachweisen, verringert ein operativer Verschluss des Vorhofseptumdefekts nicht nur die meist bestehende Embolieneigung, auch ein vorhandenes Migräneleiden bessert sich deutlich.

    So halbierte sich postoperativ die Häufigkeit von Migräne-Attacken bei 215 Patienten mit offenem Foramen ovale, über die M. Schwerzmann und Kollegen im Rahmen einer retrospektiven Studie berichten. Von den Kranken hatten 22 Prozent im Jahr vor der Operation unter Migräne gelitten. Die Anfallshäufigkeit verringerte sich bei Migräne ohne Aura stärker (um 62 Prozent) als bei Migräne mit Aura (um 54 Prozent). Da der Eingriff auf andere Kopfschmerzformen ohne signifikante Wirkung war, ist ein Plazeboeffekt auszuschließen. Die Autoren halten es für möglich, dass Mikroemboli bei erhöhtem Druck im rechten Herzvorhof durch das offene Foramen ovale in den arteriellen Kreislauf und von dort ins Gehirn gelangen. Indem sie dort die Durchblutung beeinträchtigen, begünstigen sie Migräne-Attacken.

     Zu vergleichbaren Ergebnissen und Schlussfolgerungen gelangt fast zeitgleich eine ebenfalls retrospektive Untersuchung von M. C. Post und Mitarbeitern. Sie stützt sich auf Angaben von 66 Patienten, bei denen wegen Mikroemboli ebenfalls ein offenes Foramen ovale verschlossen worden war. In diesem Kollektiv hatten präoperativ 39,4 Prozent der Kranken unter Migräne gelitten. Sechs Monate nach dem Eingriff waren es nur noch 15,8 Prozent. Auch die Häufigkeit der Migräne-Attacken hatte signifikant abgenommen. Beide Wissenschaftlergruppen sind sich einig, dass der beschriebene Zusammenhang jetzt in einer randomisierten prospektiven Studie überprüft werden sollte.

M. Schwerzmann u. a.: Percutaneous closure of patent foramen ovale reduces the frequency of migraine attacks. Neurology 2004 (62) 1399-1401; M. C. Post u. a.: Closure of a patent foramen ovale is associated with a decrease in prevalence of migraine. Neurology 2004 (62) 1439-1440