Immer wieder taucht
die Frage auf, warum fast kein Medikament in 100 Prozent aller Fälle
wirkt. So müssen sich beispielsweise depressive Menschen selbst bei der
Gabe modernster Antidepressiva mit Erfolgsquoten von 60 bis 70 Prozent
bescheiden. Auch bei Demenz-Kranken ist im Vorfeld der Behandlung selten
absehbar, wie gut sie auf ein Antidementivum ansprechen werden. Schnell
ist dann die Rede von „Behandlungsresistenz“.
Eine solche
Betrachtungsweise verleitet dazu, Therapieerfolge vorrangig von
Arzneimitteln abhängig zu machen und individuelle Unterschiede zwischen
Menschen zu ignorieren. Vor allem Veränderungen der Molekülstruktur oder
die Entwicklung völlig neuer Therapieprinzipien sollen das Idealziel einer
100-prozentigen Heilungsquote in greifbare Nähe bringen. Ein einzelnes
Arzneimittel wird jedoch nie der Vielfalt menschlicher Unterschiede
Rechnung tragen können – auch nicht in Form eines noch so komplexen
Kombinationspräparates. Wie einzigartig jeder Mensch ist, spiegeln in
diesen Tagen sicherheitspolitische Entwicklungen wider, die auf die
Einführung von Biomerkmalen in Reisedokumente drängen. Dort reicht meist
schon ein einziger Fingerabdruck aus, um Milliarden von Menschen
hinreichend zu differenzieren. Wieso sollte es im riesigen „Rest“ des
Organismus nicht noch komplexer zugehen, wenn schon ein Quadratzentimeter
Haut ein derart immenses Quantum an Vielfalt ermöglicht?
Was auf die
Wirkungen eines Arzneimittels zutrifft, gilt auch für dessen unerwünschte
Begleiterscheinungen. Denn Nebenwirkungen eines Medikaments setzen in
aller Regel auf Seiten des Anwenders eine entsprechende Veranlagung
voraus, anderenfalls wäre unverständlich, warum diese eher selten
auftreten. Wie stark Eigenschaften des Anwenders das Therapieergebnis
beeinflussen, lässt sich auch daran ablesen, dass die Arzneimittelwirkung
mitunter wesentlich von Alter, Geschlecht und Begleiterkrankungen eines
Patienten abhängt.
Worauf zielt das voranstehende
Plädoyer ab? Es möchte dazu anregen, die in unserem Gesundheitssystem
verbreitete Verantwortungsverteilung für Therapieerfolge zu überdenken.
Danach ist es bisher noch gängige Praxis, Behandler und
Arzneimittelhersteller einseitig in die Pflicht zu nehmen. Gleichzeitig
wird ignoriert, dass jeder Patient seinen ganz individuellen „Bauplan“
hat, der sich maßgeblich und leider nicht immer vorhersehbar auf das
Therapieergebnis auswirken kann. Wegen der Schwierigkeit zu
prognostizieren, wie sich das komplexe Wechselspiel zwischen Arzneimittel
und individuellem Organismus letztendlich auswirken wird, führt oft auch
kein Weg daran vorbei, Medikamente regelrecht auszuprobieren.
Verantwortungsvoll handelnde Arzneimittelhersteller wie die Pfizer GmbH
verkaufen daher auch keine „Heilung“. Sie bieten „Lösungsmöglichkeiten“
an, die den ganzen Menschen im Blick haben und auf eine konstruktive und
gute Zusammenarbeit zwischen gleichberechtigten Partnern Wert legen. Diese
Haltung prägt erneut den Inhalt dieser Zeitschrift. Eine anregende Lektüre
wünscht Ihnen
Ihre Pfizer GmbH
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